Indach-Photovoltaik: Montage, Kosten, Vor- und Nachteile

Indach-Photovoltaik

Indach-Photovoltaik verbindet moderne Solartechnik mit Architektur und sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Indach PV-Anlagen, von der Montage und Kosten bis zu Vor- und Nachteilen.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Indach-Photovoltaik ersetzt die Dacheindeckung und erzeugt gleichzeitig Strom.
  • Sie bieten eine einheitliche Optik, sind jedoch mit höheren Kosten und aufwändigen Wartung verbunden.
  • Die geringe Hinterlüftung senkt den Wirkungsgrad und den Ertrag um bis zu 5 %.
  • Für eine Indachanlage muss sich das Dach statisch eignen und die richtige Ausrichtung und Neigung haben.
  • Die Kosten liegen bei 1.800 bis 2.400 €/kWp und sind bis zu 30 % höher als bei Aufdach-Anlagen.
  • Indach-Photovoltaik lohnt sich nur bei Neubau oder Dachsanierung, da eingesparte Dacheindeckung die Mehrkosten ausgleicht.

Was ist Indach-Photovoltaik?

Bei der Indach-Photovoltaik werden Solarmodule direkt in die Dachfläche integriert und ersetzen die klassische Dacheindeckung. Die Module übernehmen dabei zwei Funktionen: Sie erzeugen Strom und schützen gleichzeitig das Haus vor Regen, Wind und Schnee. Man spricht deshalb auch von gebäudeintegrierter Photovoltaik.

Der Unterschied zur Aufdach-Photovoltaik liegt in der Montage. Bei Aufdach-Anlagen werden die Module mit Montageschienen auf das bestehende Dach gesetzt. Bei Indach-Anlagen dagegen bilden die Module selbst die Dachhaut. Das hat einige Vor- aber auch Nachteile.

Was sind die Vor- und Nachteile von Indach-Photovoltaik?

Bei Indach-Photovoltaik wirkt das Dach optisch einheitlich und modern, da die Module direkt in die Dachfläche integriert sind. Gleichzeitig ersetzt die Anlage die Dacheindeckung, was beim Neubau oder bei Dachsanierungen Materialkosten sparen kann. Durch die flächenbündige Bauweise entsteht weniger Angriffsfläche für Wind, zudem ist die Dachfläche besser abgedichtet. Im Denkmalschutz oder bei architektonisch anspruchsvollen Projekten ist Indach-PV oft die bevorzugte Lösung.

Die Nachteile liegen vor allem bei den Kosten und der Effizienz. Indach-Anlagen sind in der Anschaffung und Montage deutlich teurer als Aufdach-Systeme. Auch Wartung und Reparaturen gestalten sich meist komplizierter und teurer als bei klassischen Aufdach-Anlagen. Zudem verlieren die Module durch die geringere Hinterlüftung an Leistung, da sie sich stärker aufheizen.

Wie beeinflusst die Hinterlüftung den Ertrag?

Eine fehlende oder eingeschränkte Hinterlüftung senkt den Ertrag einer Indach-Photovoltaikanlage. Da die Module direkt in die Dachfläche eingebaut sind, kann die Wärme schlechter entweichen. Die Zellen erwärmen sich stärker und der Wirkungsgrad sinkt. Pro 10 °C Temperaturanstieg verlieren Solarmodule im Schnitt rund 4 bis 5 % an Leistung. Moderne Indach-Systeme versuchen das mit speziellen Montagerahmen und Abstandshaltern abzumildern, ganz vermeiden lässt sich der Effekt aber nicht.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Damit eine Indach-Photovoltaikanlage sinnvoll funktioniert, müssen sowohl die technischen Voraussetzungen der Anlage als auch die baulichen Bedingungen des Dachs erfüllt sein:

  • Ausrichtung: Ideal ist ein Süddach oder Ost-West-Ausrichtungen.
  • Neigung: Optimal sind Dachneigungen zwischen 20 und 60 Grad.
  • Verschattung: Keine oder nur geringe Schatten durch Bäume, Nachbarhäuser oder Gauben.
  • Leistungsbedarf: Dimensionierung der Anlage passend zum Stromverbrauch.
  • Statik: Dachkonstruktion muss das Gewicht der Module sicher tragen können.
  • Abdichtung: Module übernehmen die Funktion der Dachhaut, daher ist eine dichte Ausführung entscheidend.
  • Dachform: Besonders geeignet sind Schrägdächer, Flachdächer sind ausgeschlossen.
  • Zeitpunkt: Am besten bei Neubau oder Dachsanierung, da hier keine zusätzlichen Eindeckungskosten entstehen.

Was kosten Indach-PV-Anlagen?

Indach-Photovoltaikanlagen kosten in Deutschland im Schnitt zwischen 1.800 und 2.400 Euro pro kWp. Das entspricht etwa 250 bis 350 Euro pro Quadratmeter. Die Gesamtkosten hängen stark von Dachgröße, Modultyp und Montageaufwand ab. Im Vergleich zu einer klassischen Aufdach-Anlage müssen Hausbesitzer jedoch mit bis zu 30 % höheren Investitionskosten rechnen.

Besonders günstig sind Indach-Anlagen im Neubau oder bei einer anstehenden Dachsanierung, weil keine zusätzlichen Ausgaben für Dachziegel entstehen.

Wird Indach-Photovoltaik gefördert?

Indach-Photovoltaik wird im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert. Hausbesitzer können dabei von zinsgünstigen KfW-Krediten und Zuschüssen profitieren, wenn die Anlage als Teil der Gebäudehülle installiert oder saniert wird. Zusätzlich gibt es die gesetzliche Einspeisevergütung, regionale Förderprogramme der Bundesländer sowie steuerliche Vorteile wie den Nullsteuersatz für PV-Anlagen bis 30 kWp.

Lohnt sich eine Indach-PV-Anlage?

Eine Indach-PV lohnt sich, wenn Sie hohen Wert auf Optik legen und das Dach ohnehin neu eingedeckt wird, etwa beim Neubau oder einer Dachsanierung. Im Neubau kann Indach trotz etwas geringerer Kühlung ähnlich gut abschneiden wie Aufdach, weil die eingesparten Dachziegel den Mehrpreis ausgleichen. Im Bestand ist die Aufdachanlage gängiger, weil sie günstiger ist, die Montage schneller erfolgt und die Module von der Hinterlüftung profitieren.

Beispielrechnung

Im Folgenden finden Sie einen Vergleich eines Neubaus mit einer 7 kWp großen Photovoltaikanlage. Die Kosten für die Aufdachanlage betragen 10.000 Euro. Für die Indachanlage fallen zwar 13.300 Euro an, dafür entfallen rund 2.500 Euro für die Dacheindeckung.

Im Beispiel wird ein Eigenverbrauch von 30 % angenommen. Der übrige Strom wird für eine Einspeisevergütung von 7,86 Cent pro Kilowattstunde ins Netz eingespeist.

Parameter Aufdach Indach
Anlagengröße7 kWp7 kWp
Anschaffungskosten10.000,00 €13.300,00 €
Ersparnis2.500 € (Dacheindeckung)
Betriebskosten150,00 €250,00 €
Stromertrag7.000 kWh/Jahr6.790 kWh/Jahr
Eigenverbrauchsanteil2.100 kWh2.037 kWh
Einspeisung ins Netz4.900 kWh4.753 kWh
Stromverbrauch5.000 kWh5.000 kWh
Netzbezug2.900 kWh2.963 kWh
Strompreis35 ct/kWh35 ct/kWh
Stromkosten für Netzbezug1.015,00 €1.037,05 €
Einspeisevergütung7,86 ct/kWh7,86 ct/kWh
Einspeisevergütung Rückerstattung385,14 €373,59 €
Gesamtkosten779,86 €629,86 €
Stromkosten ohne PV-Anlage1.750,00 €1.750,00 €
Jährliche Ersparnis970,14 €913,46 €
AmortisationNach ca. 10 JahrenNach ca. 12 Jahren

Rechnen Sie die eingesparte Dacheindeckung gegen, dann sind die Kosten und die Amortisationszeit quasi gleich. Aus diesem Grund lohnt sich eine Indachanlage nur wenn Sie ein neues Dach errichten.

Planung und Montage: darauf müssen Sie achten

Eine Indach-Photovoltaikanlage erfordert eine sorgfältige Planung, da die Module nicht nur Strom erzeugen, sondern auch die Dachhaut ersetzen. Damit alles reibungslos funktioniert, sollten Hausbesitzer folgende Schritte in der richtigen Reihenfolge beachten:

  • Bedarfsanalyse: Stromverbrauch prüfen und passende Anlagengröße bestimmen.
  • Dachprüfung: Statik, Neigung, Ausrichtung und Verschattung kontrollieren.
  • Genehmigungen: Baurechtliche Vorgaben und mögliche Einschränkungen durch Denkmalschutz klären.
  • Fördermöglichkeiten: KfW-Kredite, BEG-Förderung und regionale Programme prüfen.
  • Systemwahl: Geeignete Module, Montagesysteme und Wechselrichter auswählen.
  • Fachbetrieb beauftragen: Erfahrene Solarteure erstellen Planung, Belegungsplan und Kostenvoranschlag.
  • Vorbereitung Dach: Alte Dacheindeckung entfernen oder beim Neubau den Rohbau vorbereiten.
  • Unterkonstruktion montieren: Trägerschienen und Abdichtungssystem fachgerecht anbringen.
  • Module einsetzen: Indach-Module passgenau in die Dachfläche einbauen.
  • Elektrischer Anschluss: Verkabelung, Wechselrichter und Zähler installieren.
  • Abnahme und Inbetriebnahme: Fachgerechte Prüfung, Anmeldung beim Netzbetreiber und Inbetriebnahme der Anlage.

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