Photovoltaik auf dem Flachdach: Alles, was Sie wissen müssen

Was ist bei Photovoltaik auf dem Flachdach grundsätzlich zu beachten?
Photovoltaikanlagen auf Flachdächern erfordern eine andere Planung als auf Steildächern, bieten aber auch mehr Flexibilität in der Ausrichtung und Nutzung der Fläche.
Flachdächer mit ausreichender Traglast, guter Sonneneinstrahlung und unverschatteter Fläche sind grundsätzlich gut geeignet. Ideal sind Dächer mit einer Fläche ab ca. 30 m² und stabiler Unterkonstruktion, z. B. Betondecken oder tragfähige Holzbalkenkonstruktionen mit entsprechender statischer Prüfung.
Da Flachdächer keine Neigung aufweisen, müssen PV-Module aufgeständert werden. Die zusätzliche Konstruktion bringt mehr Gewicht mit sich, das bei der Planung der Dachlast berücksichtigt werden muss. Auch Windlasten und eine mögliche Verschattung durch Aufbauten wie Kamine, Aufzüge oder Nachbargebäude spielen eine größere Rolle als bei Schrägdächern.
Beim Steildach erfolgt die Montage direkt auf der schrägen Fläche – meist parallel zur Dachneigung. Die Module sind in ihrer Ausrichtung durch das Dach festgelegt. Auf Flachdächern hingegen können die Module optimal platziert werden – entweder nach Süden oder in Ost-West-Ausrichtung. Das ermöglicht eine bessere Ertragssteuerung, erfordert aber mehr Planungsaufwand und Unterkonstruktionen.
Flachdächer sind empfindlich gegenüber Durchdringungen. Deshalb kommen oft Montagesysteme ohne Dachdurchdringung zum Einsatz, etwa mit Ballastierung oder Klebesystemen. Wichtig ist, dass die Dachabdichtung durch die PV-Montage nicht beschädigt wird und alle Befestigungen witterungsbeständig sind.
Welche Voraussetzungen muss ein Flachdach für Photovoltaik erfüllen?
Nicht jedes Flachdach ist automatisch für eine Photovoltaikanlage geeignet. Es müssen bauliche, technische und rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein, damit die Anlage sicher und effizient betrieben werden kann. Die wichtigsten Voraussetzungen sind:
- Ausreichende Tragfähigkeit: Das Dach muss das zusätzliche Gewicht der Module, Unterkonstruktion und ggf. Ballast sicher tragen können. Eine statische Prüfung ist empfehlenswert.
- Intakte Dachabdichtung: Die Dachhaut darf keine Schäden oder Undichtigkeiten aufweisen. Vor der Montage sollte sie geprüft und ggf. saniert werden, damit Sie Folgeschäden vermeiden.
- Freie, verschattungsarme Fläche: Für einen hohen Ertrag sollte die verfügbare Fläche möglichst frei von Verschattung durch Aufbauten (z. B. Kamine, Klimageräte) oder Nachbargebäude sein.
- Mindestens 30 m² nutzbare Fläche: Für wirtschaftlich sinnvolle Anlagen wird eine Mindestfläche von 30 m² empfohlen. Kleinere Dächer sind möglich, bringen aber geringere Leistung.
- Zugänglichkeit für Wartung: Das Dach sollte sicher und regelmäßig begehbar sein, damit Reinigung und Wartung der Anlage problemlos durchgeführt werden können.
- Wind- und Schneelast berücksichtigen: Je nach Region müssen Montagesysteme Wind- und Schneelasten standhalten. Auch Ballastierungen müssen daran angepasst werden.
- Brandschutz und bauliche Vorschriften: Landesrechtliche Vorgaben, z. B. zu Dachaufbauten, Fluchtwegen oder Brandschutzabständen, müssen eingehalten werden.
Wie wird die Photovoltaikanlage auf dem Flachdach ausgerichtet?
Die Ausrichtung der Photovoltaikanlage auf dem Flachdach hängt vom Ziel der Anlage ab. Soll der maximale Ertrag erzielt werden, ist eine Südausrichtung mit einem Neigungswinkel von 30 bis 40 Grad ideal. Diese Ausrichtung benötigt jedoch größere Reihenabstände, da sich die Module sonst gegenseitig verschatten.
Wer hingegen den Eigenverbrauch maximieren möchte, wählt eine Ost-West-Ausrichtung mit flacherer Aufständerung von 15 bis 20 Grad. Dadurch kann die Dachfläche effizienter genutzt werden, da die Module dichter beieinander stehen können und die Stromproduktion gleichmäßiger über den Tag verteilt ist. Die Wahl der Ausrichtung beeinflusst somit direkt Ertrag, Flächennutzung und Eigenverbrauchsquote.

ACHTUNG: Die Module sollten zudem eine Mindestneigung von 12 Grad aufweisen, damit Regenwasser Schmutzpartikel abspülen kann. Bei geringerer Neigung bleibt Staub, Pollen oder Schnee länger auf der Oberfläche liegen, was den Ertrag dauerhaft mindern kann.
Welche Leistung und Erträge sind auf einem Flachdach möglich?
Auf einem Flachdach sind je nach Ausrichtung und Neigung 900 bis 1.100 kWh Ertrag pro installiertem kWp möglich. Sie können rund 100 bis 150 Wp pro Quadratmeter installieren. Eine typische PV-Anlage mit 8 kWp auf 60 m² Dachfläche erzeugt rund 8.000 kWh Strom jährlich.
Wie viel Fläche wird für Photovoltaik auf dem Flachdach benötigt?
Für eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach benötigen Sie 7 bis 10 m² pro kWp, je nach Ausrichtung. Eine 10 kWp-Anlage erfordert somit etwa 70 bis 100 m² Dachfläche. Ost-West-Ausrichtungen liefern etwas weniger Ertrag, ermöglichen aber eine dichtere Belegung und höheren Eigenverbrauch.
Wie läuft die Montage einer PV-Anlage auf dem Flachdach?
Die Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach erfolgt meist ohne Dachdurchdringung, damit die Dachabdichtung nicht beschädigt wird. Stattdessen kommen Ballast- oder Klebesysteme zum Einsatz.

Die Installation erfolgt in mehreren Schritten:
- Statik prüfen und Montagesystem auswählen: Zuerst wird geprüft, ob das Flachdach die zusätzliche Last der Module, Unterkonstruktion und Ballast tragen kann. Je nach Statik wird ein passendes Montagesystem ohne Dachdurchdringung ausgewählt – meist ein Ballastsystem aus Aluminiumprofilen mit Betongewichten oder ein spezielles Klebesystem.
- Ausrichtung und Modulreihen planen: Die Module werden entsprechend dem gewünschten Lastprofil ausgerichtet. Bei Südausrichtung muss ein Mindestabstand zwischen den Modulreihen eingehalten werden, damit keine Verschattung entsteht. Bei Ost-West-Ausrichtung können die Module dichter platziert werden.
- Unterkonstruktion verlegen und befestigen: Die Unterkonstruktion wird direkt auf die Dachoberfläche gelegt. Bei Ballastsystemen erfolgt die Beschwerung mit Beton- oder Steinplatten. Bei Klebesystemen werden die Träger mit Spezialkleber auf der Dachhaut befestigt.
- Module auflegen und verschrauben: Die Solarmodule werden auf die vorbereitete Unterkonstruktion gesetzt und fest verschraubt. Dabei wird auf exakte Ausrichtung und korrekten Neigungswinkel geachtet.
- Verkabelung und Anschluss ans Hausnetz: Nach der Modulmontage erfolgt die elektrische Verbindung der Module untereinander sowie der Anschluss an den Wechselrichter. Dieser wird im Hausinneren oder geschützt auf dem Dach montiert. Abschließend erfolgt die Anbindung ans Hausnetz.
- Inbetriebnahme und Anmeldung: Nach erfolgreicher Installation wird die Anlage in Betrieb genommen. Dazu gehören die Anmeldung beim Netzbetreiber, Eintrag ins Marktstammdatenregister (MaStR) und ggf. die Meldung beim Finanzamt.
Was kostet eine PV-Anlage auf dem Flachdach?
Die Gesamtkosten für eine PV-Anlage auf dem Flachdach liegen bei einem Einfamilienhaus durchschnittlich zwischen 9.000 und 14.000 Euro. Pro Kilowattpeak können Sie mit 1.300 bis 2.000 Euro rechnen. Eine typische 7 kWp-Anlage kostet somit etwa 9.000 bis 14.000 Euro, abhängig von Dachgröße, Montagesystem und regionalen Installationskosten.
Braucht man eine Genehmigung für Photovoltaik auf dem Flachdach?
Für Photovoltaikanlagen auf dem Flachdach ist in den meisten Fällen keine Baugenehmigung erforderlich. Eine Genehmigung ist nur notwendig, wenn die Module stark aufgeständert sind, die Dachoptik erheblich verändern oder besondere Vorgaben wie Denkmalschutz oder Bebauungspläne greifen. Pflicht sind jedoch immer die Meldung beim Netzbetreiber sowie der Eintrag ins Marktstammdatenregister (MaStR).
Wie aufwändig ist die Wartung einer PV-Anlage auf dem Flachdach?
Die Wartung einer PV-Anlage auf dem Flachdach ist wenig aufwändig. Sie müssen regelmäßig Sichtkontrollen der Module und der Unterkonstruktion durchführen. Eine Reinigung ist meist alle ein bis drei Jahre sinnvoll, da sich Schmutz auf dem flachen Dach schneller absetzt. Zusätzlich sollten Sie die Anlage per Monitoring überwachen und in größeren Abständen durch einen Fachbetrieb prüfen lassen, damit Sie Ertragseinbußen vermeiden.
Fazit: Wann lohnt sich Photovoltaik auf dem Flachdach?
Photovoltaik auf dem Flachdach lohnt sich, wenn Ihr Dach ausreichend tragfähig, frei von größeren Verschattungen und gut zugänglich ist. Die flexible Ausrichtung der Module ermöglicht eine optimale Stromproduktion und hohen Eigenverbrauch. Die Investition rechnet sich meist nach wenigen Jahren. Wenn Sie Ihr Flachdach sinnvoll nutzen möchten, sollten Sie die Installation einer PV-Anlage in jedem Fall in Betracht ziehen.
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