Wartung PV-Anlage: Intervalle, Kosten, Ablauf

PV-Anlagen sind zwar wartungsarm, dennoch können kleine Defekte den Ertrag, und somit die Rendite, deutlich schmälern. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Wartung wichtig. Doch wie oft sollte eine PV-Anlage geprüft werden und was wird dabei kontrolliert? In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Wartung Ihrer PV-Anlage entscheidend für Leistung und Lebensdauer ist.
Warum ist die Wartung einer PV-Anlage wichtig?
Durch die Wartung vermeiden Sie Ertragsverluste und verlängern die Lebensdauer der Anlage. Kleinste Defekte wie beschädigte Kabel, verschlissene Steckverbindungen oder ein nachlassender Wechselrichter bleiben ohne Kontrolle oft lange unbemerkt und senken die Stromausbeute deutlich. Gleichzeitig stellt die Wartung sicher, dass alle Komponenten zuverlässig und sicher arbeiten – eine wichtige Voraussetzung für Garantieansprüche und den Versicherungsschutz. Gerade bei älteren Anlagen oder bei hoher Eigenverbrauchsquote trägt die regelmäßige Wartung entscheidend zur Wirtschaftlichkeit bei.
Wie oft sollte eine PV-Anlage gewartet werden?
Sie sollten Ihre PV-Anlage alle 2 bis 4 Jahre warten. Wie oft eine Wartung notwendig ist, hängt von der Nutzung und der Anlagengröße ab. Bei größeren Anlagen oder hohem Eigenverbrauch kann ein kürzeres Intervall sinnvoll sein. Zusätzlich sollten Sie Ihre Anlage einmal im Jahr selbst kontrollieren. Achten Sie dabei auf offensichtliche Schäden wie lockere Kabel oder defekte Module. Nutzen Sie ein Monitoring-System, erkennen Sie viele Störungen auch automatisch.
Welche Komponenten müssen gewartet werden?
Bei der Wartung Ihrer PV-Anlage müssen mehrere Komponenten überprüft werden. Dazu gehören vor allem die Module, der Wechselrichter und die Verkabelung.
- Die Solarmodule werden auf sichtbare Schäden, Verschmutzung und Verschattung kontrolliert.
- Der Wechselrichter ist besonders wartungsrelevant, da er Verschleißteilen unterliegt und eine begrenzte Lebensdauer hat. Fachbetriebe prüfen hier die Elektronik, Lüfter und Kühlung.
- Auch Kabel, Steckverbindungen und Sicherungen müssen überprüft werden, damit Schäden oder Überhitzung vermieden werden.
- Zusätzlich muss das Montagesystem kontrolliert werden. Dazu gehören Schrauben, Halterungen und Dichtungen.
Ist eine Wartung verpflichtend?
Eine Wartung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber in vielen Fällen dringend empfehlenswert. Denn viele Hersteller fordern eine regelmäßige Wartung, damit Sie Garantieansprüche behalten. Auch Versicherungen verlangen in ihren Bedingungen oft den Nachweis von Wartungsarbeiten.
Wenn Sie die Wartung vernachlässigen, riskieren Sie Leistungsverluste und im Schadensfall den Verlust des Versicherungsschutzes. Für größere (ab 30 kWp) oder gewerblich genutzte Anlagen kann eine regelmäßige Wartung außerdem durch technische Anschlussbedingungen vorgeschrieben sein.
Ablauf der Wartung: Was prüft der Solarteur?
Bei der Wartung prüft der Solarteur alle sicherheitsrelevanten und ertragswirksamen Komponenten Ihrer PV-Anlage. Die Prüfung erfolgt Schritt für Schritt und folgt einem klaren Ablauf.
1. Sichtkontrolle der Anlage
Der Solarteur begutachtet alle frei zugänglichen Teile Ihrer PV-Anlage. Dazu gehören die Solarmodule, Kabel, Steckverbindungen, Unterkonstruktion und Zähler. Er achtet auf Beschädigungen, Verschmutzungen, Korrosion oder gelöste Verbindungen.
2. Kontrolle der elektrischen Verbindungen
Alle Kabel und Klemmen werden auf festen Sitz und mögliche Schäden geprüft. Ziel ist es, Fehlerquellen wie Lichtbögen, Übergangswiderstände oder Isolationsprobleme zu vermeiden.
3. Prüfung des Wechselrichters
Der Wechselrichter wird auf Funktion, Temperaturverhalten und eventuelle Fehlermeldungen kontrolliert. Der Solarteur liest die Betriebsdaten aus und prüft die aktuellen Leistungswerte auf Abweichungen.
4. Messung der Anlagenwerte
Mit speziellen Messgeräten kontrolliert der Fachbetrieb Spannung, Stromstärke und Leistung einzelner Strings. So erkennt er mögliche Leistungseinbußen oder defekte Module.
5. Thermografie (optional)
Bei größeren Anlagen oder bei Verdacht auf Schäden kann eine Wärmebildkamera eingesetzt werden. Sie zeigt sogenannte Hotspots, die auf defekte Zellen oder schlechte Kontakte hinweisen.
6. Prüfung des Montagesystems
Der Solarteur kontrolliert Schrauben, Halterungen und Dichtungen auf festen Sitz, Korrosion und Witterungsschäden. So lassen sich spätere Schäden am Dach oder an der Anlage verhindern.
7. Überprüfung der Monitoring- und Sicherheitstechnik
Wenn Ihre Anlage über ein Monitoring-System verfügt, wird die Datenübertragung getestet. Zusätzlich werden Blitzschutz, Überspannungsschutz und Sicherungen geprüft.
8. Dokumentation der Ergebnisse
Am Ende erstellt der Solarteur ein Prüfprotokoll. Darin sind alle Messergebnisse, Auffälligkeiten und Empfehlungen vermerkt. Das Dokument dient Ihnen als Nachweis gegenüber Versicherungen oder Herstellern.
Wie hoch sind die Wartungskosten einer PV-Anlage?
Für die Wartung Ihrer PV-Anlage zahlen Sie zwischen 150 und 400 Euro, je nach Arbeitsumfang. Bei einer 10 kWp-Anlage entstehen über 25 bis 30 Jahre Wartungskosten von etwa 3.750 bis 7.500 Euro. Die genaue Summe hängt davon ab, wie regelmäßig Sie die Anlage prüfen lassen und ob ein Wartungsvertrag besteht. Größere Anlagen oder aufwendige Prüfungen wie Thermografie erhöhen die Kosten. Dafür sichern Sie sich dauerhaft stabile Erträge und einen langfristigen Versicherungsschutz.
Lohnt sich ein Wartungsvertrag?
Ein Wartungsvertrag lohnt sich, wenn Ihre PV-Anlage eine Leistung von mindestens 10 kWp hat oder Sie hohe Eigenverbrauchsquoten anstreben.
Mit einem Wartungsvertrag erhalten Sie regelmäßige Inspektionen, feste Ansprechpartner und planbare Kosten. Das erhöht die Betriebssicherheit und kann den Garantieanspruch sichern. Vor allem bei schwer zugänglichen Dächern oder komplexen Systemen mit Speicher und Wallbox ist der Service vorteilhaft.
Für kleine Anlagen unter 10 kWp lohnt sich ein Vertrag meist nur, wenn Sie die Wartung nicht selbst koordinieren möchten. In vielen Fällen reicht eine Einzelwartung alle 2 bis 4 Jahre aus. Prüfen Sie im Vorfeld, ob ein Wartungsvertrag laut Förderprogrammen oder Versicherungen vorgeschrieben ist.
Kann man die Wartung selbst übernehmen?
Sie können einfache Wartungsaufgaben selbst übernehmen, aber die technische Prüfung sollte ein Fachbetrieb durchführen. Als Hausbesitzer können Sie einmal jährlich eine Sichtkontrolle durchführen. Achten Sie dabei auf verschmutzte oder beschädigte Module, lose Kabel oder Rost an der Unterkonstruktion. Auch das Monitoring-System sollten Sie regelmäßig überprüfen und auf Fehlermeldungen achten.
Technische Messungen wie Strom- und Spannungsprüfung oder die Kontrolle des Wechselrichters dürfen nur Fachkräfte mit entsprechender Ausrüstung durchführen. Eigenmächtige Eingriffe an elektrischen Komponenten sind gefährlich und können zum Verlust der Garantie oder des Versicherungsschutzes führen.
Fernwartung und Monitoring-Systeme
Fernwartung und Monitoring-Systeme helfen Ihnen bei der laufenden Überwachung des Zustandes Ihrer PV-Anlage und lassen Fehler frühzeitig erkennen.
Mit einem Monitoring-System erfassen Sie alle relevanten Daten wie Ertrag, Verbrauch und Systemstatus in Echtzeit. Viele Systeme senden bei Abweichungen automatisch eine Fehlermeldung per App oder E-Mail. So erkennen Sie oft Störungen, bevor Sie nennenswerte Ertragsverluste erleiden.
Bei der Fernwartung hat auch der Fachbetrieb Zugriff auf die Anlagendaten. Er kann Störungen aus der Ferne analysieren und in vielen Fällen direkt beheben. Das spart Zeit, Kosten und verhindert unnötige Vor-Ort-Einsätze. Besonders bei größeren Anlagen mit Speicher oder Wallbox ist ein solches System sinnvoll.
Fernwartung ersetzt jedoch keine physische Wartung. Sichtprüfung, Messungen und Bauteilkontrollen sollten weiterhin alle 2 bis 4 Jahre vor Ort erfolgen.
Fazit: Wartung sichert die Effizienz und verlängert die Lebensdauer
Eine regelmäßige Wartung sichert die Effizienz Ihrer PV-Anlage und verlängert ihre Lebensdauer. Bereits kleine Defekte können die Stromerträge deutlich senken und zu teuren Folgeschäden führen. Lassen Sie Ihre Anlage daher alle 2 bis 4 Jahre durch einen Fachbetrieb prüfen und ergänzen Sie dies durch einfache Sichtkontrollen und Monitoring. Bei Anlagen ab 10 kWp oder mit hohem Eigenverbrauch empfiehlt sich ein Wartungsvertrag. So stellen Sie sicher, dass Ihre Investition dauerhaft zuverlässig arbeitet und sich wirtschaftlich rechnet.
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