PV‑Anlage Inbetriebnahme: Alles, was Sie wissen müssen

PV‑Anlage Inbetriebnahme

Solarmodule und Wechselrichter sind montiert und verkabelt, doch bevor der eigene Sonnenstrom fließen kann, müssen Sie die PV-Anlage in Betrieb nehmen. Dieser letzte Installationsschritt ist sowohl aus technischer als auch rechtlicher Schritt entscheidend. Worauf Sie achten müssen und wie die Inbetriebnahme reibungslos gelingt, erfahren Sie hier.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Die Inbetriebnahme markiert den offiziellen Start Ihrer PV-Anlage.
  • Vor der Inbetriebnahme müssen Montage, Prüfung, Dokumentation und Netzmeldung abgeschlossen sein.
  • Der Ablauf erfolgt in mehreren Schritten und endet mit der Freigabe durch den Netzbetreiber.
  • Wichtige Dokumente wie Schaltpläne, Prüfprotokolle und die Marktstammdatenregister-Bestätigung sind Pflicht.
  • Die Inbetriebnahme darf nur durch Fachkräfte erfolgen, nie in Eigenregie.
  • Sie ist nur notwendig, wenn die Anlage ans öffentliche Netz angeschlossen wird.

Was bedeutet „Inbetriebnahme“?

Als Inbetriebnahme einer PV-Anlage versteht man den Zeitpunkt, an dem die Anlage erstmals Strom erzeugt und dieser im Haushalt verbraucht, gespeichert oder ins Netz eingespeist wird. Ab dann gilt die Anlage als technisch betriebsbereit. Zudem bestimmt sie den Auszahlungsbeginn der Einspeisevergütung.

Welche Voraussetzungen müssen für die Inbetriebnahme einer PV-Anlage erfüllt sein?

Für die Inbetriebnahme einer PV-Anlage müssen bestimmte technische und organisatorische Voraussetzungen erfüllt sein, damit die Anlage sicher, rechtskonform und vergütungsfähig betrieben werden kann. Nur wenn Sie folgende Punkte beachten, ist eine reibungslose Inbetriebnahme möglich.

  • Fertig installierte PV-Anlage: Module, Wechselrichter und Verkabelung müssen vollständig montiert und funktionstüchtig sein.
  • Prüfung durch Elektrofachkraft: Die Anlage muss nach DIN VDE 0100-600 (AC) und DIN EN 62446-1 (DC) überprüft und dokumentiert werden.
  • Sicherheitsrelevante Einrichtungen verbaut: Überspannungsschutz, Schutzschalter und Fehlerstromschutzschalter müssen vorhanden und funktionstüchtig sein.
  • Netzanschluss vorbereitet: Der Anschluss an das öffentliche Stromnetz muss technisch möglich und zugänglich sein.
  • Inbetriebnahmeprotokoll vorhanden: Die Prüfung und Freigabe der Anlage muss schriftlich dokumentiert werden.
  • Anmeldung beim Netzbetreiber erfolgt: Die PV-Anlage muss vor Inbetriebnahme beim Netzbetreiber gemeldet und eine Netzverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden sein.

Wie läuft die Inbetriebnahme einer PV-Anlage ab?

Sobald alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind, beginnt die eigentliche Inbetriebnahme der PV-Anlage. Diese erfolgt in enger Abstimmung zwischen Solarteur, Netzbetreiber und dem Anlagenbetreiber.

  1. Meldung der Fertigstellung an den Netzbetreiber: Der Installateur informiert den Netzbetreiber, dass die Anlage betriebsbereit ist. Voraussetzung ist die zuvor durchgeführte Netzverträglichkeitsprüfung.
  2. Prüfung der Anlage durch den Netzbetreiber: Der Netzbetreiber überprüft die technischen Unterlagen und kontrolliert bei Bedarf die Installation vor Ort.
  3. Zählereinbau und Netzfreigabe: Der Netzbetreiber installiert den Einspeisezähler und gibt die Anlage offiziell zur Einspeisung ins Netz frei.
  4. Erster Betrieb durch die Elektrofachkraft: Nach Freigabe wird die Anlage von der Elektrofachkraft eingeschaltet und in Betrieb genommen. Der erzeugte Strom ist ab diesem Moment nutzbar.
  5. Übergabe an den Betreiber inklusive Einweisung: Die Fachfirma übergibt die Anlage an den Hausbesitzer, erklärt die Funktionen und überreicht alle relevanten Unterlagen, inklusive Prüf- und Inbetriebnahmeprotokoll.
  6. Anmeldung der PV-Anlage: Spätestens 30 Tage nach Inbetriebnahme müssen Sie die Anlage bei der Bundesnetzagentur registrieren und die Anmeldebestätigung inkl. Inbetriebnahmeprotokoll an den Netzbetreiber senden.

Welche Dokumente sind notwendig?

Für die Inbetriebnahme einer PV-Anlage sind mehrere technische und formale Dokumente erforderlich. Sie dienen als Nachweis gegenüber dem Netzbetreiber, der Bundesnetzagentur und ggf. der Versicherung. Ohne vollständige Unterlagen kann sich die Freigabe verzögern oder sogar abgelehnt werden.

  • Lageplan der PV-Anlage: Darstellung der Position der Module, des Wechselrichters und der Anschlussstellen im Gebäude.
  • Schaltplan: Übersicht über die elektrische Verschaltung der Anlage, inklusive aller Schutz- und Messeinrichtungen.
  • Datenblätter der Komponenten: Herstellerinformationen zu Modulen, Wechselrichtern, Speichern und ggf. Wallboxen.
  • Konformitätserklärung des Wechselrichters: Nachweis, dass das Gerät den technischen Anschlussbedingungen (TAB) entspricht.
  • Nachweis über Netzverträglichkeitsprüfung: Bestätigung, dass die Anlage technisch ins Netz integrierbar ist (vom Netzbetreiber).
  • Prüfprotokolle der Elektrofachkraft: Dokumentation der Messungen und Schutzprüfungen nach DIN VDE 0100‑600 und DIN EN 62446‑1.
  • Inbetriebnahmeprotokoll: Offizielle Bescheinigung der Elektrofachkraft über die Inbetriebnahme der Anlage.
  • Fertigstellungsanzeige an den Netzbetreiber: Formular zur Mitteilung, dass die Anlage einsatzbereit ist.
  • Registrierungsbestätigung im Marktstammdatenregister (nachgereicht): Muss innerhalb von 30 Tagen nach Inbetriebnahme erfolgen.

Warum ist die Inbetriebnahme so wichtig?

Die Inbetriebnahme markiert den offiziellen Start Ihrer PV-Anlage. Erst ab diesem Zeitpunkt erhalten Sie die Einspeisevergütung. Außerdem sichern Sie sich den Versicherungsschutz und erfüllen alle rechtlichen Vorgaben. Ohne korrekte Inbetriebnahme riskieren Sie finanzielle und rechtliche Nachteile.

Ist eine Inbetriebnahme immer erforderlich?

Eine Inbetriebnahme ist nur erforderlich, wenn Sie die PV-Anlage an das öffentliche Stromnetz anschließen. Das ist auch der Fall, wenn Sie kein Solarstrom ins Netz speisen z. B. bei Nulleinspeiseanlagen. Inselanlagen hingegen verfügen über keinen Netzanschluss und benötigen somit keine formelle Inbetriebnahme bzw. müssen nicht angemeldet werden.

Was ist der Unterschied zwischen Abnahme und Prüfung?

Die Abnahme ist die vertragliche Bestätigung, dass die PV-Anlage wie vereinbart gebaut wurde. Sie erfolgt durch Sie als Auftraggeber gegenüber dem Installateur. Die Prüfung hingegen ist eine technische Kontrolle durch eine Elektrofachkraft. Dabei wird überprüft, ob die Anlage sicher und normgerecht funktioniert. Beide Schritte sind wichtig, aber rechtlich und inhaltlich klar getrennt.

Darf ich die Anlage selbst in Betrieb nehmen?

Sie dürfen die PV-Anlage nicht selbst in Betrieb nehmen. Die Inbetriebnahme muss durch eine Elektrofachkraft erfolgen und vom Netzbetreiber freigegeben werden. Schalten Sie die Anlage vorher ein, riskieren Sie rechtliche Konsequenzen und den Verlust der Einspeisevergütung.

Checkliste zur PV-Inbetriebnahme

Schritt Erledigt? Hinweis
Anlage vollständig installiert Module, Wechselrichter, Verkabelung und Schutzkomponenten montiert
Netzverträglichkeitsprüfung abgeschlossen Netzbetreiber bestätigt Anschlussmöglichkeit
Prüfung durch Elektrofachkraft erfolgt Nach DIN VDE 0100-600 (AC) und DIN EN 62446-1 (DC)
Inbetriebnahmeprotokoll erstellt Alle Messwerte und Sicherheitsprüfungen dokumentiert
Fertigstellungsanzeige an Netzbetreiber Meldung über Betriebsbereitschaft wird übermittelt
Zähler durch Netzbetreiber eingebaut Einspeisezähler wird gesetzt und Anlage freigegeben
Registrierung im Marktstammdatenregister Innerhalb von 30 Tagen nach Inbetriebnahme bei der Bundesnetzagentur
Unterlagen vollständig erhalten Pläne, Protokolle, Datenblätter, Konformitätserklärungen etc. archivieren
Abnahme durch Sie als Auftraggeber Installateur übergibt Anlage inkl. Einweisung

Fazit

Die Inbetriebnahme ist mehr als nur ein technischer Schritt – sie ist die Grundlage für einen sicheren, rechtskonformen und wirtschaftlichen PV-Betrieb. Achten Sie darauf, dass alle Voraussetzungen erfüllt, alle Prüfungen dokumentiert und alle Meldungen rechtzeitig erledigt sind. Lassen Sie die Anlage immer von Fachkräften in Betrieb nehmen und sichern Sie sich so Ihre Einspeisevergütung und den Versicherungsschutz.

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