PV-Anlage richtig reinigen: So geht’s

Eine Photovoltaikanlage liefert nur dann zuverlässig Strom, wenn die Module frei von Schmutz und Ablagerungen sind. Doch wie stark beeinträchtigt Staub oder Vogelkot wirklich den Ertrag, lohnt sich eine regelmäßige Reinigung und wann sollte ein Profi ran? Das erfahren Sie in diesem Artikel.
Welche Verschmutzungen können bei PV-Anlagen auftreten?
Bei PV-Anlagen treten unterschiedliche Verschmutzungen auf, die den Ertrag mindern können.
- Staub und Pollen setzen sich gleichmäßig auf den Modulen ab und bilden einen dünnen Film.
- Laub und Nadeln sorgen für punktuelle Verschattung und erhöhen das Risiko von Hotspots.
- Vogelkot ist hartnäckig, deckt ganze Modulbereiche ab und führt zu deutlichen Leistungseinbußen.
- Ruß und Feinstaub treten häufig in städtischen Gebieten oder in der Nähe von Industrieanlagen auf.
- Moos, Algen und Flechten entstehen besonders bei wenig Neigung und hoher Feuchtigkeit.
Verschmutzungen mindern die Lichtdurchlässigkeit der Module und damit den Ertrag. Staub oder Pollen erzeugen gleichmäßige Verluste, während Vogelkot oder Laub ganze Zellen verschatten und Hotspots verursachen können. Ruß, Feinstaub und Moos verstärken das Problem, besonders bei flach geneigten Dächern. So können Leistungsverluste von bis zu 30 % entstehen und die Lebensdauer der Anlage sinkt.
Wann lohnt sich die Reinigung einer PV-Anlage?
Eine Reinigung lohnt sich, wenn die natürliche Selbstreinigung durch Regen nicht mehr ausreicht und sichtbare Verschmutzungen die Leistung mindern. Besonders betroffen sind Anlagen mit geringer Dachneigung, auf Flachdächern oder in Regionen mit viel Staub, Pollen oder landwirtschaftlichen Ablagerungen. Auch in der Nähe von Bahnlinien, Industriegebieten oder stark befahrenen Straßen ist der Schmutzeintrag höher. Spätestens wenn Sie im Monitoring oder an der Stromrechnung einen deutlichen Ertragsrückgang bemerken, ist eine Reinigung sinnvoll.
PV-Anlage reinigen: Worauf muss ich achten?
Bei der Reinigung einer PV-Anlage kommt es nicht nur auf saubere Module an, sondern vor allem auf Sicherheit, die richtigen Mittel und die Einhaltung der Herstellerhinweise. Folgende Punkte sind entscheidend:
- Sicherheit zuerst: Arbeiten auf dem Dach sind gefährlich. Nutzen Sie nur gesicherte Leitern, Absturzsicherungen oder beauftragen Sie einen Fachbetrieb.
- Herstellerangaben beachten: Viele Hersteller geben vor, welche Reinigungsmittel und Werkzeuge verwendet werden dürfen. Falsche Methoden können die Garantie erlöschen.
- Schonende Reinigung: Verwenden Sie weiche Bürsten oder Tücher und am besten entmineralisiertes Wasser. Aggressive Chemikalien oder Hochdruckreiniger können die Moduloberfläche beschädigen.
- Richtiger Zeitpunkt: Reinigen Sie die Anlage an kühlen, bewölkten Tagen oder am frühen Morgen. So vermeiden Sie thermische Spannungen auf den Modulen.
- Regelmäßige Sichtkontrolle: Prüfen Sie die Module regelmäßig auf Schmutz, Vogelkot oder Moos. So erkennen Sie frühzeitig, wann eine Reinigung wirklich nötig ist.
PV-Anlage selbst reinigen: So geht’s
- Vorbereitung: Wählen Sie einen kühlen, bewölkten Tag oder den frühen Morgen, damit die Module nicht aufgeheizt sind. Prüfen Sie die Herstellerhinweise und stellen Sie sichere Hilfsmittel wie Leiter, Teleskopstange und weiches Reinigungszubehör bereit.
- Anlage ausschalten: Schalten Sie den Wechselrichter nach Anleitung aus und warten Sie, bis die Anzeige erloschen ist. So vermeiden Sie elektrische Gefahren während der Reinigung.
- Zugang sichern: Arbeiten Sie niemals ungesichert auf dem Dach. Nutzen Sie eine rutschfeste Leiter oder eine Teleskopstange vom Boden aus. Bei schwer zugänglichen Anlagen ist ein Fachbetrieb die bessere Wahl.
- Groben Schmutz entfernen: Entfernen Sie Laub, Staub und andere lose Ablagerungen vorsichtig. Achten Sie darauf, dass Sie die Glasoberfläche nicht verkratzen.
- Module einweichen: Spülen Sie die Module mit entmineralisiertem oder Regenwasser ab. Hartnäckiger Vogelkot oder Flecken lassen sich leichter lösen, wenn sie zuvor eingeweicht werden.
- Reinigung durchführen: Nutzen Sie eine weiche Bürste oder ein Mikrofasertuch mit Wasserdurchlauf. Arbeiten Sie in ruhigen Bahnen von oben nach unten und vermeiden Sie starken Druck oder Scheuermittel.
- Nachspülen und Trocknen: Spülen Sie die Module gründlich mit klarem Wasser ab. Ziehen Sie überschüssiges Wasser vorsichtig ab oder lassen Sie es ablaufen, damit Sie Kalkflecken vermeiden.
- Kontrolle und Einschalten: Prüfen Sie die Module auf sichtbare Schäden an Glas oder Rahmen. Danach können Sie den Wechselrichter wieder einschalten und den Ertrag im Monitoring beobachten.
Wie sicher ist selbst reinigen?
Das selbstständige Reinigen einer PV-Anlage ist nur eingeschränkt sicher. Auf dem Dach besteht akute Unfallgefahr durch Rutschgefahr und Absturzrisiken. Zudem droht der Verlust von Garantieansprüchen, wenn Sie ungeeignete Mittel wie Hochdruckreiniger oder Chemikalien verwenden oder aus Versehen auf die Module treten. Fachbetriebe arbeiten mit geprüften Geräten, kennen die Herstellerhinweise und haften im Schadensfall, wodurch Reinigung und Garantie deutlich sicherer sind.
Professionelle Reinigung: Ablauf und Kosten
Eine professionelle Reinigung lohnt sich vor allem bei schwer zugänglichen Dächern, starkem Schmutzbefall oder wenn Sicherheit ein Risiko darstellt. Ein Fachbetrieb überprüft zunächst den Verschmutzungsgrad und den Zustand der Anlage. Danach erfolgt die Reinigung meist mit entmineralisiertem Wasser und speziellen Bürstensystemen, die ohne Chemikalien arbeiten. So werden Staub, Vogelkot oder Moos entfernt, ohne die Glasoberfläche oder Dichtungen zu beschädigen. Abschließend wird eine Sichtkontrolle auf Schäden durchgeführt.
Die Preise liegen zwischen 1 und 3 Euro pro Quadratmeter Modulfläche. Für eine typische 10 kWp-Anlage auf einem Einfamilienhaus zahlen Sie etwa 200 bis 400 Euro. Je nach Anbieter können Anfahrtskosten oder Pauschalen hinzukommen.
Wie oft muss eine PV-Anlage gereinigt werden?
Eine PV-Anlage muss nicht nach festen Intervallen, sondern nach Bedarf gereinigt werden, etwa alle 2 bis 6 Jahre. In vielen Fällen reicht die natürliche Selbstreinigung durch Regen aus, sodass mehrere Jahre keine Reinigung nötig ist. Auf Schrägdächern mit ausreichender Neigung bleiben die Module meist lange sauber.
Verliere ich die Garantie, wenn ich selbst reinige?
Sie verlieren die Garantie nicht automatisch, wenn Sie Ihre PV-Anlage selbst reinigen, sofern Sie die Herstellerangaben einhalten. Werden falsche Reinigungsmittel, Hochdruckreiniger oder unsachgemäße Methoden eingesetzt, kann die Garantie jedoch erlöschen. Prüfen Sie deshalb stets die Bedienungsanleitung, bevor Sie die Reinigung selbst übernehmen.
Kann ich Hochdruckreiniger einsetzen?
Hochdruckreiniger dürfen bei PV-Anlagen nicht eingesetzt werden. Der starke Wasserstrahl kann Glasoberflächen beschädigen, Dichtungen lockern und so Wasserschäden verursachen. Verwenden Sie stattdessen weiche Bürsten, Tücher und entmineralisiertes Wasser.
Wie erkenne ich Schäden?
Schäden an einer PV-Anlage erkennen Sie meist durch optische Kontrollen und Leistungseinbußen. Sichtbare Hinweise sind Risse im Glas, verfärbte Stellen, lockere Kabel oder korrodierte Rahmen. Auch Hotspots durch Verschattung oder defekte Zellen können auffallen. Im Monitoring zeigen sich Schäden oft durch sinkende Erträge einzelner Module.
Bestes Reinigungsmittel?
Das beste Reinigungsmittel für PV-Anlagen ist entmineralisiertes oder weiches Regenwasser in Kombination mit einer weichen Bürste oder einem Mikrofasertuch. Auf aggressive Chemikalien und Hochdruckreiniger sollten Sie verzichten, da sie Glas und Dichtungen beschädigen können. So bleibt die Oberfläche sauber, ohne die Module zu gefährden.
Fazit
Eine saubere PV-Anlage sichert langfristig hohe Erträge und verlängert die Lebensdauer der Module. Leichte Verschmutzungen können Hausbesitzer mit Wasser und weichen Bürsten selbst entfernen, bei schwer zugänglichen Anlagen empfiehlt sich jedoch ein Fachbetrieb. Prüfen Sie Ihre Anlage regelmäßig und reagieren Sie bei deutlichen Ertragsverlusten. So nutzen Sie Ihre Photovoltaik optimal und vermeiden unnötige Schäden.
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