Stromcloud für Solaranlagen: Ist die virtuelle Speicherlösung sinnvoll?
Steigende Strompreise führen dazu, dass sich der Eigenverbrauch von Solarstrom mehr und mehr lohnt. Neben Stromspeichern bieten Stromclouds eine Möglichkeit zur Energiespeicherung. Doch wie funktioniert dieses Modell und für wen ist es wirklich sinnvoll? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Stromclouds.
Was ist eine Stromcloud?
Eine Stromcloud ist ein virtueller Stromspeicher, der von Energieversorgern angeboten wird. Überschüssiger Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage wird ins öffentliche Netz eingespeist und als Guthaben gespeichert. Bei Bedarf können Hausbesitzer diesen Strom später wieder aus der Cloud abrufen. So ersetzt die Stromcloud einen physischen Batteriespeicher, ohne dass vor Ort zusätzliche Technik installiert werden muss.
Wie funktioneren Stromclouds?
Stromclouds funktionieren wie ein virtuelles Stromkonto: Überschüssiger Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage wird ins öffentliche Netz eingespeist und als Guthaben verbucht. Benötigt der Haushalt später Strom, etwa nachts oder im Winter, kann dieser aus der Cloud zurückbezogen werden. Der Ausgleich erfolgt über vertraglich festgelegte Tarife oder Paketmodelle. Damit ersetzen Stromclouds keinen physischen Speicher, sondern nutzen das Stromnetz als virtuellen Energiespeicher.

Was kosten Stromclouds?
Die Kosten für eine Stromcloud liegen bei 20 bis 60 Euro pro Monat. Der genaue Preis hängt vom Anbieter, der Größe der Photovoltaikanlage und der Menge Strom ab, die rückbezogen werden darf. Zusätzlich können weitere Ausgaben entstehen, etwa für Netzentgelte oder Aufschläge bei höherem Stromverbrauch.
Lohnt sich eine Stromcloud?
Ob sich eine Stromcloud lohnt, hängt von Ihrem Stromverbrauch und der Größe Ihrer PV-Anlage ab. Sie profitieren, wenn Sie viel überschüssigen Solarstrom einspeisen und keinen Batteriespeicher nutzen möchten. Eine Stromcloud erlaubt Ihnen, diesen Strom später wieder zu beziehen und so die Eigenversorgung zu erhöhen. Allerdings entstehen monatliche Kosten, die die Ersparnis schmälern können. Oft ist ein Speicher langfristig die wirtschaftlichere Lösung.
Beispielrechnung
In einem Haushalt mit einem Stromverbrauch von 5.000 kWh im Jahr soll eine 7 kWp große Photovoltaikanlage installiert werden. Die Kosten betragen 10.000 Euro, plus 3.500 Euro für einen Speicher. Für eine Stromcloud würden Kosten von 40 Euro entstehen. Im folgenden Beispiel werden beide Optionen verglichen:
Mit einem Speicher ist die jährliche Ersparnis höher, während eine Stromcloud geringere Investitionskosten hat, dafür aber laufende Gebühren verursacht. Zudem entstehen bei der Stromcloud höhere Kosten, wenn Sie die Freirückliefermenge überschreiten. Bei der Entscheidungsfindung sollten Sie die Vorteile und Nachteile einer Stromcloud beachten.
Vorteile und Nachteile einer Stromcloud
Mit einer Stromcloud können Sie Solarstrom auch ohne Batteriespeicher nutzen. Sie macht unabhängiger vom klassischen Stromtarif, verursacht jedoch laufende Kosten und bindet Sie an einen Anbieter.
Vorteile einer Stromcloud
- Überschüsse im Sommer werden virtuell gespeichert und können in sonnenarmen Monaten zurückgeholt werden.
- Kein Platzbedarf für Speicher, sodass der Platzbedarf im Keller oder Hauswirtschaftsraum entfällt.
- Viele Anbieter arbeiten mit festen Monatspauschalen, wodurch Sie planbare Kosten haben.
- Im Vergleich zu einem Batteriespeicher haben Sie geringere Anschaffungskosten.
Nachteile einer Stromcloud
- Laufende Grundgebühren können die Ersparnis deutlich verringern.
- Stromclouds sind vertraglich an Anbieter gebunden und ein Anbieterwechsel ist oft nur eingeschränkt möglich.
- Sie dürfen nur eine begrenzte Rückliefermenge nutzen und bei Mehrverbrauch steigen die Kosten erheblich.
- Bei größeren Eigenverbrauchsquoten kann ein Batteriespeicher langfristig mehr Einsparungen bringen.
Erfahrungen mit Stromcloud
In Erfahrungsberichten aus dem Photovoltaikforum zeigen sich viele Nutzer gegenüber Stromclouds skeptisch. Kritisiert wird, dass es sich nicht um einen echten Speicher handelt, sondern um ein Tarifmodell, bei dem zusätzliche Kosten und Abhängigkeiten vom Anbieter entstehen. Mehrfach wird betont, dass frühere Cloud-Modelle langfristig gescheitert sind und der wirtschaftliche Nutzen zweifelhaft bleibt. Gleichzeitig sehen einige Nutzer den Ansatz als interessante Alternative, wenn die hohen Investitionskosten für einen Batteriespeicher vermieden werden sollen.
Alternativen zur Stromcloud
Neben der Stromcloud gibt es verschiedene Alternativen, mit denen Sie Solarstrom optimal nutzen können:
- Mit einem Stromspeicher können Sie überschüssigen Solarstrom direkt speichern und später verbrauchen. Er erhöht die Eigenverbrauchsquote deutlich, verursacht aber hohe Anschaffungskosten.
- Optimieren Sie Ihren Eigenverbrauch, indem indem Sie Verbraucher wie Wärmepumpe, Wallbox oder Haushaltsgeräte gezielt dann nutzen, wenn die PV-Anlage Strom produziert.
- Mit dynamischen Stromtarifen können Sie Strom zu Zeiten niedriger Preise beziehen. In Kombination mit einem Speicher oder steuerbaren Verbrauchern können die Stromkosten so gesenkt werden.
- Energiemanagementsysteme verknüpfen Batteriespeicher, Wärmepumpe und Wallbox und optimieren den Energieverbrauch.
Fazit: Für wen ist die Stromcloud sinnvoll?
Eine Stromcloud ist vor allem für Hausbesitzer sinnvoll, die keinen Platz oder kein Budget für einen Batteriespeicher haben und trotzdem möglichst viel ihres eigenen Solarstroms nutzen möchten. Wegen der laufenden Kosten lohnt sich das Modell jedoch nicht für jeden. Prüfen Sie daher genau Ihren Verbrauch und vergleichen Sie die Stromcloud mit einem Speicher, bevor Sie sich entscheiden.
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