Kühllast einfach erklärt: Definition, Einflussfaktoren und Berechnung

An heißen Sommertagen kann es in Wohnräumen schnell unangenehm warm werden. Wer verstehen will, wie viel Kühlleistung ein Haus wirklich braucht, stößt unweigerlich auf einen zentralen Begriff: die Kühllast. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um dieses Thema.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Kühllast ist die Wärmemenge, die aus einem Raum abgeführt werden muss, um die Raumtemperatur konstant zu halten.
  • Sie hängt von Bauweise, Sonneneinstrahlung, internen Wärmequellen und Lüftungssystemen ab.
  • Für die Berechnung werden alle Wärmequellen erfasst – Grundlage ist die VDI 2078.
  • Eine korrekte Kühllast verhindert Über- oder Unterdimensionierung der Kühltechnik.
  • Bei Wärmepumpen mit Kühlfunktion bestimmt die Kühllast, ob aktive oder passive Kühlung geeignet ist.
  • Die Kühllastberechnung liefert Spitzenwerte, die Jahressimulation zeigt das Verhalten über das ganze Jahr.
  • Wohnhäuser benötigen durchschnittlich 60 bis 100 Watt Kühlleistung pro Quadratmeter.


Was ist die Kühllast?

Die Kühllast ist die Wärmemenge, die aus einem Raum abgeführt werden muss, damit eine gewünschte Raumtemperatur aufrechterhalten bleibt. Sie entsteht durch äußere Einflüsse wie Sonneneinstrahlung und innere Wärmequellen wie Personen oder Geräte und ist entscheidend für die Auslegung von Kühlsystemen.

Wovon hängt die Kühllast ab?

Die Kühllast hängt von baulichen Gegebenheiten, klimatischen Bedingungen, internen Wärmequellen und dem Luftaustausch ab. Dazu zählen unter anderem Wandaufbau, Sonneneinstrahlung, Personen im Raum und Lüftungssysteme. Alle Faktoren beeinflussen, wie viel Wärme aus dem Gebäude abgeführt werden muss.

Die Kühllast wird von vier Hauptfaktoren beeinflusst. Eine genaue Analyse dieser Bereiche ist entscheidend für die richtige Dimensionierung von Kühl- oder Klimasystemen.

  • Bauliche Gegebenheiten
    • Wand- und Dachaufbau: Massive Außenwände speichern Wärme unterschiedlich. Auch die Farbe und das Material der Dachfläche beeinflussen die Einstrahlung.
    • Dämmstandard: Eine gute Dämmung reduziert die Wärmeaufnahme im Sommer. Schlechte Dämmung führt zu hohen Kühllasten.
    • Fenstergröße, Verglasung und Ausrichtung: Große Fensterflächen und Südausrichtung erhöhen den Wärmeeintrag. Dreifachverglasung mit Sonnenschutz kann den Effekt reduzieren.
  • Klimatische Bedingungen
    • Außentemperatur: Je heißer es draußen ist, desto mehr Wärme dringt ins Haus – besonders bei ungedämmten Bauteilen.
    • Sonneneinstrahlung je nach Region: In Süddeutschland oder im Alpenraum ist die Einstrahlung im Sommer oft höher als in Norddeutschland.
    • Tageszeit und Jahreszeit: Die Kühllast ist tagsüber und in den Sommermonaten am höchsten.
  • Interne Wärmequellen
    • Personen (Körperwärme): Jeder Mensch gibt rund 100 W Wärme ab – bei mehreren Personen steigt die interne Last schnell.
    • Beleuchtung: Vor allem Halogen- und Glühbirnen erzeugen viel Wärme.
    • Elektrogeräte: Fernseher, Computer und Küchengeräte strahlen Wärme ab – besonders bei Dauerbetrieb.
  • Lüftung und Luftwechsel
    • Fensterlüftung vs. kontrollierte Wohnraumlüftung: Frischluft bringt Wärme ins Haus – je mehr gelüftet wird, desto höher die Kühllast.
    • Wärmerückgewinnung: Systeme mit Wärmerückgewinnung können die einströmende Luft temperieren und so die Kühllast senken.


Wie wird die Kühllast berechnet?

Die Kühllast wird berechnet, indem alle Wärmequellen im Raum erfasst werden. Auf dieser Basis wird die Kühltechnik ausgelegt – zum Beispiel eine Split-Klimaanlage oder eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion.

In Deutschland erfolgt die standardisierte Kühllastberechnung nach der VDI-Richtlinie 2078, die alle relevanten Einflussfaktoren mathematisch berücksichtigt. Ziel ist die Ermittlung der räumlich und zeitlich höchsten thermischen Belastung.

Die Gesamt-Kühllast setzt sich aus folgenden Teilkomponenten zusammen:

Kühllast = Q_trans + Q_solar + Q_intern + Q_lüftung – Q_speicher

Die Berechnung kann für einzelne Räume oder das ganze Gebäude erfolgen. Dabei wird stets der ungünstigste Zeitpunkt des Tages angenommen (meist Nachmittag im Sommer).

Warum ist die Kühllast wichtig?

Die Kühllast ist entscheidend, damit Kühl- oder Klimasysteme richtig dimensioniert und ein angenehmer Wohnkomfort bei minimalem Energieeinsatz gewährleistet werden können.

  • Vermeidung von Überdimensionierung: Zu große Kühlgeräte verursachen unnötige Investitions- und Betriebskosten.
  • Vermeidung von Unterdimensionierung: Zu kleine Anlagen schaffen es nicht, Räume ausreichend zu kühlen – Komfortverlust droht.
  • Optimale Anlagenauslegung: Nur mit exakter Kühllast kann die passende Technik (z. B. Splitgerät, Wärmepumpe mit Kühlung) ausgewählt werden.
  • Energieeffizienz verbessern: Angepasste Anlagen laufen effizienter und sparen Stromkosten.
  • Fördervoraussetzung: Bei energetischer Sanierung oder Neubauten kann die Kühllast Teil der Nachweisführung sein.
  • Langfristiger Wohnkomfort: Besonders bei Hitzewellen ist eine korrekt geplante Kühlung entscheidend für Wohlbefinden und Gesundheit.

Kühllast bei Wärmepumpen mit Kühlfunktion

Wärmepumpen mit Kühlfunktion müssen passend zur Kühllast ausgewählt werden, damit sie an heißen Tagen genügend Leistung bringen. Je nach Wärmepumpentyp erfolgt die Kühlung entweder aktiv (mit Luftwärmepumpen, die höhere Kühlwirkung ermöglichen) oder passiv (etwa über Erdwärmesonden, die jedoch geringere Kühlleistung erreichen). Für die korrekte Auslegung ist deshalb nicht nur die Heizlast, sondern auch eine Kühllastberechnung erforderlich.

Kühllast vs. Jahressimulation: Was ist der Unterschied?

Die Kühllastberechnung und die Jahressimulation verfolgen unterschiedliche Ziele:

  • Kühllastberechnung ermittelt den maximalen Wärmeeintrag zu einem bestimmten Zeitpunkt, meist an einem heißen Sommertag. Sie dient der Auslegung von Kühltechnik.
  • Jahressimulation analysiert das Temperaturverhalten über das gesamte Jahr. Dabei werden alle Klimadaten stundenweise berücksichtigt, damit der reale Energiebedarf, Komfort und Überhitzung im Jahresverlauf bewertet werden können.

Wie viel Kühlleistung für ein Haus?

Für Wohnhäuser liegt die benötigte Kühlleistung in der Regel bei 60 bis 100 W pro Quadratmeter. Ein Haus mit 140 m² benötigt also rund 8.400 bis 14.000 W Kühlleistung.  Die genaue Kühlleistung hängt von Dämmung, Fensterflächen und internen Lasten ab und sollte durch eine Kühllastberechnung ermittelt werden.

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