Mit Wärmepumpe kühlen: Geht das?

Wärmepumpe kühlen

Im Sommer steigen die Temperaturen und der Wunsch nach angenehmer Kühle in den eigenen vier Wänden. Doch braucht es dafür wirklich eine Klimaanlage – oder kann die Wärmepumpe mehr als nur heizen? In diesem Artikel erfahren Sie, ob und wie Sie mit Wärmepumpen effizient kühlen können.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Wärmepumpen können kühlen, wenn sie dafür ausgelegt sind und passende Heizflächen vorhanden sind.
  • Luftwärmepumpen kühlen aktiv wie Klimaanlagen, Erd- und Wasserwärmepumpen meist passiv über natürliche Quellen.
  • Die Kühlleistung liegt bei 60 – 100 W/m².
  • Aktives Kühlen senkt die Temperatur um 5 bis 7 °C, passives Kühlen um 2 bis 4 °C.
  • Wärmepumpen mit Kühlfunktion kosten 15.000 bis 25.000 Euro.
  • Die Betriebskosten liegen bei 50 bis 200 Euro im Jahr.
  • Klimaanlagen kühlen stärker, Wärmepumpen sind nachhaltiger – die beste Lösung hängt vom Gebäudetyp ab.

Kann eine Wärmepumpe auch kühlen?

Eine Wärmepumpe kann auch kühlen, wenn sie für den Kühlbetrieb ausgelegt ist. Möglich ist das bei reversiblen Wärmepumpen. Voraussetzung sind geeignete Heizflächen, eine Steuerung mit Kühlfunktion sowie Kondensatmanagement zur Vermeidung von Feuchteschäden.

Wie funktioniert das Kühlen mit einer Wärmepumpe?

Das Kühlen mit einer Wärmepumpe funktioniert je nach Typ unterschiedlich. Luft-Wasser-Wärmepumpen können aktiv wie eine Klimaanlage kühlen, während Erdwärme- und Grundwasser-Wärmepumpen meist passiv kühlen, indem sie die natürliche Kühle des Erdreichs oder Grundwassers nutzen.

Aktives Kühlen

Bei der aktiven Kühlung arbeitet die Wärmepumpe wie ein Klimagerät. Der Kältekreislauf wird umgekehrt, sodass Wärme aus dem Gebäudeinneren aufgenommen und nach außen abgegeben wird. Dazu wird der Verdichter eingeschaltet, der Kältemittel durch das System pumpt.

Diese Technik ist typisch für Luft-Wasser-Wärmepumpen. Voraussetzung für einen effizienten Betrieb ist ein geeignetes Verteilsystem wie Fußbodenheizung oder Gebläsekonvektoren notwendig. Heizkörper sind meist nicht geeignet, da sie keine ausreichende Kühlleistung liefern und Kondensatprobleme verursachen.

Vorteile Nachteile
Schnelle und steuerbare Kühlung Höherer Stromverbrauch durch laufenden Verdichter
Hohe Flexibilität in Kombination mit moderner Regelungstechnik Kühlleistung abhängig von Außentemperatur

Passives Kühlen

Beim passiven Kühlen wird die natürliche Kühle des Erdreichs oder des Grundwassers genutzt, ohne dass der Verdichter läuft.  Die Umwälzpumpe bewegt das Wasser durch das System. Das Heizungswasser wird über einen Wärmetauscher an das kalte Erdreich oder das Wasser abgegeben. Diese Art der natürlichen Kühlung ist besonders effizient und verbraucht kaum Strom. Allerdings ist die Kühlleistung beschränkt.

Vorteile Nachteile
Sehr geringer Energieverbrauch Kühlleistung begrenzt auf Temperatur des Erdreichs
Geräuschlos und wartungsarm Nur bei entsprechenden Wärmequellen und Systemen möglich
Ideal für Neubauten mit Flächenheizung Nachrüstung in Bestandsbauten oft nicht praktikabel

Wie viel Kühlleistung braucht ein Haus?

Für ein Haus sind meist zwischen 60 und 100 Watt pro Quadratmeter Kühlleistung notwendig. Für ein Haus mit 150 m² entspricht das etwa 9 bis 15 Kilowatt. Der exakte Bedarf hängt von Faktoren wie Dämmstandard, Fenstergröße und innerer Wärmelast ab und sollte durch eine Kühllastberechnung bestimmt werden.

Wie viel Grad kann die Wärmepumpe kühlen?

Eine Wärmepumpe kann die Raumtemperatur um etwa 2 bis 7 Grad Celsius senken. Bei aktiver Kühlung sind Senkungen um 5 bis 7 Grad Celsius möglich, ähnlich wie bei Klimaanlagen. Passives Kühlen erreicht meist eine Reduktion von 2 bis 4 Grad Celsius, abhängig von der Erdreich- oder Grundwassertemperatur.

Was kostet eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion?

Eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion kostet je nach Typ und Leistung zwischen 15.000 und 25.000 Euro inklusive Installation. Der Aufpreis gegenüber einer reinen Heiz-Wärmepumpe liegt meist bei 2.000 bis 4.000 Euro, abhängig vom System, der Steuerung und den baulichen Voraussetzungen.

Was kostet das Kühlen mit einer Wärmepumpe?

Die Betriebskosten für das Kühlen mit einer Wärmepumpe liegen meist zwischen 50 und 200 Euro pro Jahr. Passives Kühlen verursacht kaum Stromkosten, da nur die Umwälzpumpe läuft. Aktives Kühlen ist aufgrund des Betriebs des Verdichters teurer und beträgt bis zu 200 Euro jährlich, je nach Laufzeit und Strompreis.

Welche Heizsysteme eignen sich zum Kühlen?

Zum Kühlen mit Wärmepumpe eignen sich vor allem Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen, da sie großflächig arbeiten und die Entstehung von Kondensat vermeiden. Auch Gebläsekonvektoren und spezielle Niedertemperatur-Heizkörper sind möglich, da sie eine aktive Luftbewegung oder ausreichend Fläche bieten. Normale Radiatoren sind ungeeignet.

Was muss beim Kühlen mit Wärmepumpe beachtet werden?

Beim Kühlen mit einer Wärmepumpe müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt und bauliche Aspekte beachtet werden, die eine eine effiziente Kühlung gewährleisten Schäden vermieden:

  • Taupunktüberwachung: Verhindert Kondensatbildung an Heizflächen und schützt vor Feuchtigkeitsschäden.
  • Geeignetes Heizsystem: Flächenheizungen, Gebläsekonvektoren oder spezielle Wärmepumpen-Heizkörper sind notwendig.
  • Kondensatableitung: Bei aktiver Kühlung muss entstehendes Kondenswasser von der Wärmepumpe zuverlässig abgeführt werden.
  • Intelligente Steuerung: Regelt Kühlbetrieb nach Raumtemperatur, Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit.
  • Gute Gebäudehülle: Dämmung und Verschattung reduzieren den Kühlbedarf und senken die Betriebskosten.
  • Fachgerechte Planung: Die Anlage muss auf den Kühlbetrieb ausgelegt sein, inklusive Verrohrung und Regelung.

Kann eine Kühlung nachgerüstet werden?

Eine Kühlfunktion kann bei vielen Wärmepumpen nachgerüstet werden. Dafür sind ein 4-Wege-Ventil, ein zweites Expansionsventil, eine Steuerung mit Kühlmodus, Sensoren zur Taupunktüberwachung und ein Kondensatablauf notwendig. Die Kosten betragen 1.000 bis 3.500 Euro.

Schaltet die Wärmepumpe automatisch in den Kühlbetrieb?

Ob die Wärmepumpe automatisch in den Kühlbetrieb schaltet, hängt vom Modell und der Steuerung ab. Viele moderne Systeme bieten eine automatische Umschaltung bei Überschreiten der Solltemperatur. Voraussetzung ist eine geeignete Regelung mit Raumfühlern, Taupunktüberwachung und Kühlfreigabe durch den Nutzer.

Wärmepumpe vs. Klimaanlage: Was ist besser?

Wärmepumpen kühlen nachhaltiger und effizienter bei guter Gebäudehülle, eignen sich aber nur mit passenden Heizflächen. Klimaanlagen bieten stärkere Kühlung auch bei Hitze, verursachen jedoch höhere Stromkosten und mehr CO₂. Die beste Wahl hängt von Haus, Komfortanspruch und System ab.

Im Folgenden finden Sie einen Vergleich beider Optionen:

Kriterium Wärmepumpe Klimaanlage
Kühlleistung Mittel bis gut Hoch
Energieeffizienz Mittel bis hoch Gering
Nachhaltigkeit Hoch bis sehr hoch Niedrig
Kosten Betrieb 50 – 200 €/Jahr 150 – 500 €/Jahr
Anschaffungskosten Hoch Mittel
Lautstärke Leise bis mittel Laut

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