Photovoltaik im Winter: Schnee richtig entfernen und Schäden vermeiden

PV-Anlagen erzeugen im Winter aufgrund geringerer Sonneneinstrahlung weniger Strom. Doch Schnee kann den Ertrag zusätzlich stark beeinflussen. Wann sich das Räumen wirklich lohnt, welche Methoden sicher sind und wie Sie Schäden vermeiden, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wie beeinflusst Schnee den Stromertrag?
Schnee kann den Stromertrag einer PV-Anlage deutlich mindern, weil er die Module vollständig bedeckt und kein Sonnenlicht mehr durchlässt. Bereits wenige Zentimeter Nassschnee führen oft zu 100 % Ertragsverlust.
Bei Pulverschnee kann die Sonne leichter durchdringen oder der Schnee rutscht schneller ab, sodass die Einbußen geringer sind. Auf geneigten Dächern und bei Sonneneinstrahlung setzt häufig ein Selbstreinigungseffekt ein, der die Module wieder freilegt. Zusätzlich kann reflektiertes Licht vom Schnee am Boden (Albedo-Effekt) den Ertrag erhöhen, wenn die Module nicht verschattet sind.
Studien zeigen, dass die jährlichen Verluste durch Schnee zwischen 1 % und 12 % variieren, doch meist unter 5 % bleiben. Nur in schneereichen Regionen mit langen Wintermonaten ist der Verlust höher.
Muss man Schnee von der PV entfernen?
Schnee muss in den meisten Fällen nicht aktiv von einer PV-Anlage entfernt werden, da die jährlichen Ertragseinbußen durch Schneebedeckung meist gering bleiben. Bei starker Bedeckung kommt es zwar kurzfristig zu hohen Verlusten, diese gleichen sich im Jahresertrag jedoch häufig wieder aus.
Im Folgenden finden Sie ein Überblick, wie stark der Ertrag je nach Situation am Tag beeinflusst wird:
Wann ist aktives Räumen sinnvoll oder notwendig?
Aktives Räumen einer PV-Anlage ist nur in Regionen mit viel Schnee, flachen Dächer oder älteren Anlagen mit begrenzter Traglast sinnvoll oder notwendig. In den meisten Fällen können Sie jedoch auf den Selbstreinigungseffekt durch die Sonne und der Dachneigung vertrauen.
Sinnvoll oder notwendig ist das Schneeräumen insbesondere:
- Bei hoher Schneelast: Wenn die Dachstatik gefährdet ist oder bereits Warnwerte überschritten werden.
- Auf Flachdächern: Schnee bleibt liegen und taut langsamer ab, was zu langen Ertragspausen führt.
- Bei Vereisung nach Tauwetter: Eisplatten können Module blockieren und das Abrutschen behindern.
- In schneereichen Gebieten: Längere Verschattung im Winter kann zu relevanten Jahresverlusten führen.
- Wenn Gefahr für Passanten besteht: Dachlawinen können Gehwege oder Eingänge gefährden, Schneefangsysteme sind hier Pflicht.
Schnee schonend entfernen – Methoden im Überblick
Schnee auf der PV-Anlage sollte immer schonend entfernt werden, damit Sie Schäden an den Modulen vermeiden. Aggressive Methoden wie Kratzen mit harten Werkzeugen sind tabu, da sie Glasoberflächen zerkratzen und die Leistung dauerhaft mindern können. Hier finden Sie ein paar Methoden:
- Mit einem weichen Schneebesen oder einem speziellen Schneeschieber mit Gummilippe können Sie die Solarmodule vorsichtig vom Schnee befreien. Mit einem Teleskopstiel lassen sich auch schwer erreichbare Flächen reinigen, ohne dass Sie das Dach betreten müssen.
- Abdeckplanen können im Vorfeld auf die Module gelegt werden. Nach Schneefall wird die Plane einfach abgezogen, sodass die Anlage sofort wieder frei ist. Diese Methode eignet sich besonders für Regionen mit regelmäßigem Schneefall.
- An der Dachkante installierte Schneefangsysteme oder Schneerutscher verhindern, dass große Schneemassen unkontrolliert abrutschen. Sie schützen nicht nur Passanten vor Dachlawinen, sondern entlasten auch die Module.
- Für stark schneereiche Regionen gibt es Solarmodule mit integrierter Heiztechnik oder nachrüstbare Heizfolien. Sie schmelzen Schnee aktiv ab, sind jedoch mit höheren Investitions- und Betriebskosten verbunden.
- Automatische Schneeräumer oder bewegliche Aufsätze können Schnee in Intervallen von den Modulen schieben. Diese Technik ist vor allem für große PV-Anlagen interessant.
Sicherheitstipps beim Schneeräumen
Beim Schneeräumen einer PV-Anlage steht die Sicherheit immer an erster Stelle. Unachtsames Vorgehen kann nicht nur die Module beschädigen, sondern auch zu schweren Unfällen führen. Achten Sie auf folgende Tipps:
- Keine Dachbegehung: Das Betreten des Dachs ist gefährlich und erhöht das Risiko von Stürzen erheblich. Schneeräumung sollte nur vom Boden aus mit geeigneten Hilfsmitteln erfolgen.
- Weiche Werkzeuge verwenden: Harte Schaufeln oder Kratzer beschädigen die Glasoberfläche. Besser sind Schneebesen mit Schonborsten oder Schieber mit Gummilippe.
- Keine Gewalt anwenden: Eis oder festgefrorener Schnee darf nicht mit Kraft abgeschlagen werden. Dadurch entstehen Mikrorisse, die die Leistung der Module dauerhaft reduzieren.
- Abstand halten: Beim Entfernen können große Schneemengen plötzlich abrutschen. Deshalb nie direkt unter der Anlage oder am Dachrand stehen.
- Fachbetrieb einschalten: Bei steilen Dächern, schwer erreichbaren Stellen oder sehr großen Schneelasten sollten Sie einen Fachbetrieb mit entsprechender Ausrüstung hinzuziehen.
Fazit
Schnee auf Ihrer PV-Anlage mindert kurzfristig den Ertrag. Auf das Jahr gesehen sind die Verluste aber meist gering. In schneereichen Regionen oder bei Flachdächern sollten Sie über aktives Räumen nachdenken. Nutzen Sie dabei nur weiche Hilfsmittel und gehen Sie kein Risiko ein. Ziehen Sie im Zweifel einen Fachbetrieb hinzu, damit Sie Schäden und Unfälle vermeiden.
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