Garantie PV-Anlage: Was Hersteller, Versicherung und Gewährleistung abdecken

Garantie PV-Anlage

Viele PV-Hersteller werben mit langen Garantien. Doch was steckt wirklich dahinter, wenn ein Modul ausfällt oder die Anlage weniger Strom liefert als erwartet? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Garantien gelten, welche Rechte Sie als Eigentümer haben und wie Sie Ihre PV-Anlage zusätzlich absichern können.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Für PV-Anlagen gelten gesetzliche Gewährleistung und freiwillige Herstellergarantien.
  • Alle Komponenten haben unterschiedliche Garantiefristen.
  • Produktgarantien decken Defekte ab, Leistungsgarantien sichern die Stromausbeute.
  • Der Installateur haftet bei Montagefehlern, der Hersteller bei Material- oder Leistungsproblemen.
  • Garantiebedingungen sollten auf Laufzeit, Ausschlüsse und Zusatzkosten geprüft werden.
  • Eine Garantieverlängerung lohnt sich nur bei klar definierten Leistungen.
  • Eine PV-Versicherung bietet zusätzlichen Schutz zur Hausratsversicherung.

Welche Garantien gelten bei Photovoltaik?

Für eine Photovoltaikanlage gelten unterschiedliche Garantien, die sich je nach Bauteil und Hersteller unterscheiden. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Garantien: die gesetzliche Gewährleistung und die freiwilligen Herstellergarantien.

Neben den Solarmodulen sind auch andere Komponenten wie der Wechselrichter, Batteriespeicher, Montagesysteme oder das Gesamtsystem selbst durch verschiedene Garantiearten geschützt. Die genauen Bedingungen, Laufzeiten und Leistungen unterscheiden sich dabei je nach Hersteller und Vertrag. Deshalb sollten die Garantiebedingungen vor dem Kauf sorgfältig geprüft werden. Entscheidend ist nicht nur die Dauer, sondern auch, was genau im Garantiefall ersetzt oder repariert wird und ob zusätzliche Kosten für Transport oder Einbau entstehen.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der Garantien für die wichtigsten PV-Komponenten:

Bauteil Gesetzliche Gewährleistung Typische Produktgarantie Typische Leistungsgarantie
Solarmodule 2 bis 5 Jahre 10 bis 15 Jahre 25 bis 30 Jahre (z. B. 80 % nach 25 Jahren)
Wechselrichter 2 bis 5 Jahre 5 bis 10 Jahre Keine Leistungsgarantie
Batteriespeicher 2 bis 5 Jahre 5 bis 10 Jahre oder bis zu 10.000 Zyklen Teilweise: ≥ 80 % Ladekapazität nach 10 Jahren
Montagesysteme 2 bis 5 Jahre 10 Jahre Keine Leistungsgarantie
Kabel und Stecker 2 bis 5 Jahre 5 bis 10 Jahre Keine Leistungsgarantie
Energiemanager / EMS 2 bis 5 Jahre 2 bis 5 Jahre Keine Leistungsgarantie

Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung?

Die gesetzliche Gewährleistung verpflichtet den Installateur oder Händler, Mängel innerhalb von zwei Jahren nach der Installation zu beheben. Bei einem separaten Werkvertrag kann diese Frist auch fünf Jahre betragen. Herstellergarantien hingegen sind freiwillig und decken in der Regel Materialfehler (Produktgarantie) sowie eine Mindestleistung über einen definierten Zeitraum (Leistungsgarantie) ab.

Was ist der Unterschied zwischen Produktgarantie und Leistungsgarantie?

Die Produktgarantie schützt vor Material- und Verarbeitungsfehlern, während die Leistungsgarantie eine bestimmte Mindestleistung der Solarmodule über viele Jahre hinweg garantiert.

Die Produktgarantie deckt klassische Defekte ab, etwa gebrochene Glasflächen, delaminierte Module oder fehlerhafte Anschlussdosen. Sie greift, wenn ein Modul oder eine Komponente technisch nicht mehr funktioniert, obwohl sie korrekt installiert und betrieben wurde. Die Dauer beträgt in der Regel 10 bis 15 Jahre, bei einigen Herstellern auch bis zu 25 Jahre.

Die Leistungsgarantie hingegen bezieht sich nicht auf Defekte, sondern auf die Energieausbeute der Module. Sie garantiert, dass die Solarmodule nach einem bestimmten Zeitraum noch eine festgelegte Mindestleistung erbringen – zum Beispiel 90 % nach 10 Jahren und 80 % nach 20 Jahren. Diese Garantie schützt vor zu schneller Degradation der Module.

Wann haftet der Installateur, wann der Hersteller?

Der Installateur haftet im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung, wenn Mängel durch eine fehlerhafte Planung, Montage oder Inbetriebnahme entstehen. Diese Haftung gilt in der Regel zwei Jahre, bei einem Werkvertrag bis zu fünf Jahre.

Der Hersteller haftet hingegen im Rahmen seiner freiwilligen Produkt- oder Leistungsgarantie, wenn ein Bauteil trotz fachgerechter Installation ausfällt oder nicht die zugesicherte Leistung erbringt. Voraussetzung ist, dass die Garantiebedingungen eingehalten wurden und kein Anwendungsfehler vorliegt.

Worauf sollte man bei Garantiebedingungen achten?

Beim Vergleich von Garantiebedingungen sollten nicht nur die Laufzeiten, sondern vor allem die Details und Einschränkungen geprüft werden. Entscheidend ist, was genau im Garantiefall abgedeckt ist und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Achten Sie dabei auf folgende Punkte:

  1. Garantiedauer: Prüfen Sie, wie lange Produkt- und Leistungsgarantie jeweils gelten. Einige Hersteller bieten 10 Jahre, andere bis zu 30 Jahre – aber nur für bestimmte Komponenten.
  2. Garantiebeginn: Die Garantie beginnt nicht immer mit dem Kaufdatum. Oft startet sie mit der Lieferung oder der Registrierung beim Hersteller. Versäumt man diese Frist, verfällt der Anspruch.
  3. Voraussetzungen für die Gültigkeit: Die Garantie gilt häufig nur, wenn die Module fachgerecht installiert wurden – meist durch zertifizierte Fachbetriebe. Eigenmontage oder unsachgemäße Nutzung kann zum Garantieverlust führen.
  4. Abgedeckte Leistungen: Klären Sie, ob nur das Bauteil ersetzt wird oder auch Zusatzkosten wie Transport, Ausbau, Einbau oder Prüfgebühren übernommen werden. Viele Hersteller schließen diese Nebenkosten aus.
  5. Ausschlüsse und Einschränkungen: Manche Schäden sind generell von der Garantie ausgeschlossen – etwa durch Überspannung, Hagel, Tierbiss, Feuer, Vandalismus oder unsachgemäße Reinigung.
  6. Vorgehen im Schadensfall: Informieren Sie sich, wie ein Garantiefall gemeldet werden muss, welche Unterlagen nötig sind und wie lange die Bearbeitung dauert. Ein umständlicher Ablauf kann den Anspruch erschweren.
  7. Beweislast: In vielen Fällen müssen Sie als Anlagenbetreiber nachweisen, dass ein Garantiefall vorliegt. Dazu sind regelmäßige Leistungsdaten, Fotos und Wartungsnachweise hilfreich.

Ist eine Garantieverlängerung sinnvoll?

Pauschale Verlängerungen ohne klare Bedingungen bieten oft wenig Mehrwert. Eine Garantieverlängerung ist nur dann sinnvoll, wenn sie konkrete Leistungen umfasst, ein realistisches Kostenrisiko absichert und transparent geregelt ist. Besonders bei Wechselrichtern und Batteriespeichern kann sich eine Verlängerung lohnen, da diese Bauteile teurer sind und häufiger ausfallen als Solarmodule. Wichtig ist, dass die verlängerte Garantie nicht nur den Materialersatz, sondern auch Transport, Prüfung und Einbau abdeckt. Andernfalls tragen Sie trotz Verlängerung im Schadenfall weiterhin erhebliche Zusatzkosten.

Was tun bei Minderleistung oder Defekt?

Stellen Sie deutliche Ertragseinbußen fest oder ein technischer Defekt tritt auf, helfen Ihnen folgenden Schritte:

  1. Leistungsdaten prüfen: Vergleichen Sie die aktuelle Stromproduktion mit früheren Werten oder mit den prognostizierten Erträgen aus der Planung. Nutzen Sie dazu Monitoring-Tools oder das Wechselrichter-Display.
  2. Wetterbedingungen einbeziehen: Berücksichtigen Sie Sonneneinstrahlung, Temperatur und Tagesverlauf. Eine kurzfristige Minderleistung kann auch wetterbedingt sein.
  3. Fehlermeldungen auslesen: Kontrollieren Sie Wechselrichter, Batteriespeicher und Energiemanager auf Warnungen oder Fehlercodes. Notieren Sie diese für die spätere Dokumentation.
  4. Sichtprüfung durchführen: Überprüfen Sie von außen, ob Module beschädigt sind, sich Kabel gelöst haben oder Verschmutzungen vorliegen. Betreten Sie das Dach nicht selbst, sondern beauftragen Sie bei Verdacht einen Fachbetrieb.
  5. Herstellerunterlagen und Garantiebedingungen prüfen: Klären Sie, ob ein Garantiefall vorliegt und welche Bedingungen erfüllt sein müssen. Achten Sie auf Fristen und Nachweispflichten.
  6. Fachbetrieb oder Hersteller kontaktieren: Melden Sie den Schaden beim zuständigen Installateur oder direkt beim Hersteller. Schildern Sie die Situation und legen Sie alle relevanten Daten und Fotos bei.
  7. Garantie oder Gewährleistung in Anspruch nehmen: Wird der Defekt anerkannt, erfolgt je nach Fall die Reparatur, der Austausch oder eine Entschädigung. Falls der Hersteller ablehnt, prüfen Sie eine unabhängige Begutachtung.

Wie decken Versicherungen eine PV-Anlage ab?

Die Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung deckt eine PV-Anlage nur dann ab, wenn sie explizit mitversichert ist – meist nur bei fest auf dem Dach installierten Anlagen und oft nur gegen bestimmte Gefahren wie Feuer oder Sturm. Schäden durch Überspannung, Tierbiss oder Ertragsausfälle sind in der Regel nicht enthalten. Deshalb kann eine spezielle PV-Versicherung sinnvoll sein, wenn die Anlage einen hohen Wert hat, eine zentrale Rolle in der Stromversorgung spielt oder wenn zusätzliche Risiken wie Diebstahl, Vandalismus oder Ertragsausfälle abgesichert werden sollen. Auch Betreiber mit Batteriespeicher oder Eigenverbrauchsoptimierung profitieren oft von einem erweiterten Versicherungsschutz.

Fazit

Eine Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition, die nur dann zuverlässig arbeitet, wenn alle Komponenten einwandfrei funktionieren. Hersteller- und Leistungsgarantien bieten dabei grundlegenden Schutz, reichen aber im Schadensfall nicht immer aus. Wer seine Anlage optimal absichern möchte, sollte die Garantiebedingungen genau prüfen und zusätzlich eine spezielle PV-Versicherung in Betracht ziehen. Achten Sie auf klare Leistungen, lange Laufzeiten und faire Bedingungen – so schützen Sie Ihre Anlage dauerhaft vor unvorhergesehenen Kosten.

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