Seit 2023 hat in Deutschland eine wichtige Änderung im Bereich der Heizungstechnik stattgefunden: Der hydraulische Abgleich nach Verfahren B ist nun verpflichtend für alle neuen und modernisierten Heizungsanlagen.
Jeder, der schon einmal in einem Haus mit Heizungsproblemen gelebt hat – zu warme oder zu kalte Räume, laut rauschende Heizkörper – weiß, wie wichtig es ist, dass ein Heizungssystem optimal eingestellt ist. Die Lösung für solche Probleme ist oft ein korrekt durchgeführter hydraulischer Abgleich. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Räume eines Gebäudes gleichmäßig und effizient beheizt werden. Er optimiert nicht nur das Raumklima, sondern spart auch Energie und somit Kosten.
Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass die Heizungsanlage optimal arbeitet. Das Ziel: Jeder Raum erhält genau die Wärme, die er benötigt. Dies verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern trägt auch zu Energieeinsparungen von bis zu 15-20% bei. Doch was ist der hydraulischer Abgleich im Detail und warum gibt es unterschiedliche Verfahren, um ihn durchzuführen?
Der hydraulische Abgleich ist ein essenzielles Verfahren zur Optimierung von Heizungssystemen. In diesem Prozess wird für jeden Raum die tatsächlich benötigte Wärmemenge ermittelt, wobei Faktoren wie die energetische Qualität des Gebäudes, die Beschaffenheit der Fenster und die Dämmung der Außenwände berücksichtigt werden. Anhand dieser Daten werden anschließend die erforderliche Heizwassermenge und die richtige Pumpenleistung berechnet. Das Ziel ist, die Effizienz des Heizungssystems zu maximieren, den Energieverbrauch zu reduzieren, Heizkosten zu senken und die Lebensdauer der Anlage zu verlängern.
Ein Heizungssystem setzt sich grundlegend aus einer Heizquelle, Verteilungsleitungen, Regelungstechnik und Heizflächen zusammen. Diese Heizflächen, wie Heizkörper oder Fußbodenheizungen, sind dafür verantwortlich, die erzeugte Wärme an die Räume abzugeben. Eine optimierte Heizfläche ist essenziell, um eine gleichmäßige und bedarfsgerechte Wärmeverteilung sicherzustellen. Ohne einen hydraulischen Abgleich kann es zu einer Über- oder Unterversorgung von Heizflächen kommen, was den Wohnkomfort beeinträchtigt und den Energieverbrauch steigert. Die Anpassung des Volumenstroms der Heizflüssigkeit an den individuellen Bedarf jedes Raumes spielt eine zentrale Rolle bei der Optimierung der Effizienz des gesamten Systems.
Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizwassers, wenn es von der Heizquelle (z.B. Wärmepumpe oder Heizkessel) zu den Heizkörpern, Fußbodenheizungen oder anderen Heizflächen im Gebäude geleitet wird. Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie viel Wärme an die Räume abgegeben wird. Je höher die Vorlauftemperatur, desto mehr Wärme wird an den Raum abgegeben. Nachdem das Heizwasser Wärme an die Räume abgegeben hat, fließt es zurück zur Heizquelle – jetzt mit einer niedrigeren Temperatur. Diese Temperatur wird als Rücklauftemperatur bezeichnet. Ein niedrigerer Unterschied zwischen Vor- und Rücklauftemperatur weist auf eine effiziente Wärmeübertragung und somit ein gut eingestelltes Heizungssystem hin. Umgekehrt kann ein großer Temperaturunterschied auf Ineffizienz und möglichen Optimierungsbedarf hinweisen.
Beispiel: Stellen Sie sich ein Gebäude vor, in dem das Heizungssystem auf eine Raumtemperatur von 20-22° C ausgelegt ist. In diesem Gebäude gibt es zwei verschiedene Arten von Heizflächen: kleine Heizkörper und eine Fußbodenheizung.
Verfahren A des hydraulischen Abgleichs ist ein vereinfachtes Verfahren, das vorwiegend für kleinere und weniger komplexe Heizsysteme konzipiert ist, wie sie in Einfamilienhäusern oder kleinen Mehrfamilienhäusern üblich sind. Bei diesem Verfahren werden standardisierte Werte und Erfahrungswerte (Tabellenwerte) herangezogen. Die Heizlast wird anhand von Raumgröße und Raumtyp bestimmt, die Ventileinstellungen regulieren auf Basis standardisierter Werte den Volumenstrom des Heizwassers, und die Leistung der Umwälzpumpe wird oft mittels Pauschalwerten an die ermittelte Heizlast angepasst.
Verfahren B, der Schwerpunkt dieses Artikels, ist ein detaillierteres und präziseres Verfahren für den hydraulischen Abgleich. Es berücksichtigt die individuellen Eigenschaften jedes Raumes, wie Größe, Wärmedämmung, Fensterflächen und äußere Bedingungen. Durch genaue Berechnungen und Messungen wird die benötigte Heizlast für jeden Raum ermittelt, um die optimale Einstellung von Ventilen und Pumpenleistung zu erreichen. Dieses Verfahren eignet sich besonders für größere und komplexere Heizsysteme und kann erheblich zur Energieeinsparung beitragen.
Historischer Kontext: Bis zum 31.12.2022 wurde hauptsächlich das Verfahren A für hydraulische Abgleiche angewendet. In der Regel wurden hier die Heizungssysteme überdimensioniert, einfach um auf der sicheren Seite zu sein, weil die Kostenunterschiede zu gering waren. Gerade bei Wärmepumpen führt eine Überdimensionierung jedoch nicht nur zu erheblicheren Anschaffungskosten, sondern auch zu erhöhten Betriebskosten (siehe Blogartikel zur Überdimensionierung von WP). Mit der Zeit hat sich daher das Bewusstsein für Energieeffizienz und die Technologie weiterentwickelt, sodass genauere und individuellere Lösungen wie Verfahren B erforderlich wurden, um den verschiedenen Anforderungen und Gegebenheiten der Gebäude gerecht zu werden.
Prozess und Pflicht: Ein hydraulischer Abgleich ist nicht nur sinnvoll für die Optimierung von Heizsystemen, sondern auch bei bestimmten Sanierungen oder Neuinstallationen gesetzlich vorgeschrieben. Ziel ist es, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu senken, um die Umweltbelastung deutlich zu reduzieren.
Die präzise Berechnung der Gebäude- und Raumheizlast stellt ein zentrales Element des Verfahrens B dar. Hierbei gibt die Gebäudeheizlast an, wie viel Energie insgesamt benötigt wird, um das gesamte Gebäude zu beheizen, während die Raumheizlast spezifisch den Energiebedarf jedes einzelnen Raums berücksichtigt.
Ein Gebäude erleidet Wärmeverluste durch Transmission und Lüftung – das bedeutet, dass Wärme sowohl durch die Gebäudehülle, bestehend aus Wänden, Decken, Fenstern etc., als auch durch Luftzirkulation entweicht. Um eine effiziente Wärmeversorgung sicherzustellen und diese Verluste auszugleichen, müssen die Einstellungen von Ventilen, Pumpenleistung und Vorlauftemperatur optimal auf die berechnete Heizlast abgestimmt werden.
Dies ist eine zentrale Norm im Bereich des hydraulischen Abgleichs und der Heizlastberechnung. Sie legt die Anforderungen und Methoden zur Bestimmung der Norm-Heizlast von Gebäuden fest. Im Kontext von Verfahren B bietet diese Norm eine fundierte Grundlage für die Berechnung der Heizlast und trägt dazu bei, dass der hydraulische Abgleich nach einheitlichen und anerkannten Standards durchgeführt wird.
Ein wichtiger Bestandteil der DIN 12831 ist das Hüllflächenverfahren. Dieses Verfahren zielt darauf ab, die Wärmeverluste eines Gebäudes durch dessen Hülle, also Wände, Decke, Fenster etc., präzise zu berechnen. Hierbei wird die gesamte Oberfläche der Gebäudehülle berücksichtigt, um die Wärmedurchgangsverluste zu ermitteln. Dabei spielen Faktoren wie die Dämmung der Außenwände, die Beschaffenheit der Fenster und die Art der Konstruktion eine zentrale Rolle.
Der Staat unterstützt den hydraulischen Abgleich aufgrund der energieeffizienten Optimierung von Heizungssystemen. Überdimensionierung der Systeme, wie im ungenaueren Verfahren A ist nicht erwünscht; daher fordert der Staat eine detaillierte Berechnung der Heizlast und fördert Maßnahmen, die zu einer effizienteren Energieausnutzung führen.
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) sind verschiedene Programme und Institutionen, die Förderungen in Deutschland anbieten. Hier sind die Hauptunterschiede:
Die KfW bietet gezielte Förderungen wie das KfW-Heizungspaket an, um die Kosten für den hydraulischen Abgleich und weitere Optimierungsmaßnahmen zu reduzieren. Hierbei können sowohl Zuschüsse als auch zinsgünstige Darlehen in Anspruch genommen werden, um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen zu verbessern.
Die BAFA-Heizungsoptimierung konzentriert sich auf Maßnahmen wie den hydraulischen Abgleich, die zu einer verbesserten Effizienz von Heizsystemen beitragen. Hier ist eine Förderung in Höhe von bis zu 15% möglich. https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Foerderprogramme/heizungsoptimierung.html
Die BEG-Förderung (Bundesförderung für effiziente Gebäude) hingegen umfasst ein breiteres Spektrum an Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien. Die Fördersätze liegen bei bis zu 40% für Wärmepumpen unter Berücksichtigung des Heizungs-Tausch-Bonus und Wärmepumpen-Bonus (Stand 15.08.2022). Eine Fachplanung und Baubegleitung wird mit bis zu 50% bezuschusst, der mögliche Maximalbetrag pro Einzelmaßnahme kommt auf die konkrete Maßnahme an. https://www.bafa.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/20220821_anpassung_beg.html
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 hat signifikante Relevanz für das Verfahren B und Heizungssysteme. Es definiert die energetischen Anforderungen an Neubauten und Bestandsgebäude und legt somit die rechtlichen Rahmenbedingungen für energetische Sanierungsmaßnahmen fest. Die Umsetzung eines hydraulischen Abgleichs kann dazu beitragen, die Vorgaben des GEG zu erfüllen.
Auch relevant für Sie: Das neue Heizungsgesetz / Gebäudeenergiegesetz 2024
Ein hydraulischer Abgleich optimiert nicht nur das Heizsystem, sondern ist oft auch Voraussetzung für staatliche Förderungen. Der Nachweis des hydraulischen Abgleichs ist daher essentiell. Das VdZ-Formular – ein standardisiertes Formular des Verbands der Deutschen Heizungsindustrie – bietet eine strukturierte Möglichkeit, alle relevanten Daten und Einstellungen zu dokumentieren und dient somit als anerkannter Nachweis für die Durchführung des hydraulischen Abgleichs. https://www.vdzev.de/service/formulare-hydraulischer-abgleich/
Während es durchaus möglich ist, einige Aspekte des hydraulischen Abgleichs selbst durchzuführen, insbesondere bei einfacheren Heizsystemen, sind Fachkenntnisse und Erfahrung unabdingbar, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Bei komplexeren Systemen und bei der Anwendung von Verfahren B ist es daher ratsam, einen Fachmann oder Energieberater zu konsultieren. Experten verfügen über die notwendige Ausrüstung, Software und Erfahrung, um den Abgleich präzise durchzuführen und somit Energieeinsparungen und Betriebssicherheit zu maximieren.
In der heutigen Zeit gibt es diverse Softwarelösungen, die den hydraulischen Abgleich erheblich vereinfachen können. Diese Programme berechnen auf Grundlage der eingegebenen Daten die optimalen Einstellungen für Ventile und Pumpen und erleichtern somit die Umsetzung des Abgleichs.
Softwarelösungen wie die von autarc bieten erhebliche Unterstützung und Vereinfachung für den hydraulischen Abgleich. Sie zeichnet sich durch eine Reihe von Funktionen aus, die den gesamten Prozess von der Projektplanung bis zur Installation deutlich vereinfachen.
Der hydraulische Abgleich ist ein entscheidendes Verfahren, um die Effizienz von Heizsystemen zu optimieren. Er gewährleistet eine gleichmäßige Wärmeverteilung, reduziert Energieverluste und trägt somit zu signifikanten Kosteneinsparungen bei. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Mittelpunkt stehen, ist dies von immenser Bedeutung.
Die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs wird durch zahlreiche Fördermöglichkeiten und gesetzliche Regelungen unterstützt. Sowohl die BAFA- als auch die KfW-Förderung bieten finanzielle Unterstützung und erleichtern die Umsetzung von energieeffizienten Maßnahmen. Diese Unterstützung unterstreicht die Bedeutung der Optimierung von Heizsystemen für den Umweltschutz und die Energiewende.
Die Entscheidung, ob man den hydraulischen Abgleich selbst durchführt oder einen Experten beauftragt, hängt von den individuellen Gegebenheiten und Kenntnissen ab. Während einige Aspekte durchaus in Eigenregie umsetzbar sind, kann bei komplexeren Systemen und spezifischen Anforderungen die Expertise eines Fachmanns von Vorteil sein. Eine professionelle Durchführung gewährleistet die Einhaltung von Normen und maximiert die Effizienzgewinne.
Dank technologischer Fortschritte gibt es heute eine Vielzahl von Tools und Softwarelösungen, wie die von autarc, die den hydraulischen Abgleich erheblich vereinfachen. Diese digitalen Hilfsmittel helfen dabei, Fehler zu minimieren, Prozesse zu optimieren und tragen somit zu einer effektiveren und präziseren Umsetzung bei.
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