Erdwärmekörben: Kosten, Einbau, Hersteller und Erfahrungen (2025)
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Auf engem Raum Erdwärme nutzen – geht das überhaupt? Wer an eine Wärmepumpe mit Flächenkollektor denkt, rechnet meist mit hohem Aufwand und viel Platzbedarf. Doch es gibt eine platzsparende Alternative: Erdwärmekörbe. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über diese Art von Erdwärmetauscher.
Was sind Erdwärmekörbe?
Erdwärmekörbe sind spiralförmige Erdwärmetauscher aus Kunststoffrohr, die senkrecht in Gruben eingelassen werden. Sie bestehen aus mehreren Windungen eines Solekreises und nutzen die umgebende Bodenmasse zur Aufnahme der oberflächennahen Erdwärme. Durch ihre kompakte Bauweise sind sie platzsparend und benötigen deutlich weniger Fläche als klassische Flächenkollektoren.
Wie funktioniert eine Erdwärmepumpe mit Erdwärmekörben?
Eine Erdwärmepumpe mit Erdwärmekörben funktioniert, indem die Körbe über einen Solekreis die Wärme aus dem Erdreich aufnehmen und an den Verdampfer der Wärmepumpe leiten. Dort verdampft das Kältemittel durch die aufgenommene Wärme. Ein Verdichter erhöht den Druck und die Temperatur des Dampfes, bevor dieser im Verflüssiger seine Wärme an das Heizsystem abgibt. Die abgekühlte Sole fließt zurück in die Erdwärmekörbe, während ein Expansionsventil den Druck des Kältemittels senkt. Der Kreislauf beginnt dann von vorn.
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Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Damit Erdwärmekörbe effizient arbeiten, müssen bestimmte Voraussetzungen auf dem Grundstück und im Bauprojekt erfüllt sein:
- Ausreichend Platz für die Einbaugruben
- Grabtiefe von etwa 3 bis 5 Metern möglich
- Boden muss grabfähig und gut wärmeleitend sein (lehmig, feucht oder gemischt)
- Keine versiegelten Flächen über dem Einbauort
- Ausreichender Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen (je nach Landesrecht)
- Zugang für Bagger oder Bohrgerät erforderlich
- Genehmigungsfreiheit oder Anzeige je nach Bundesland prüfen (bis 10 Meter Tiefe meist genehmigungsfrei)
Wie läuft der Einbau ab?
Der Einbau von Erdwärmekörben erfordert eine sorgfältige Planung und fachgerechte Umsetzung. Der gesamte Ablauf umfasst mehrere Schritte von der Vorbereitung bis zur Inbetriebnahme:
- Heizlast berechnen: Zunächst wird der Wärmebedarf des Gebäudes ermittelt, damit die benötigte Leistung der Wärmepumpe und die Anzahl der Erdwärmekörbe festgelegt werden kann. Ein Korb kann circa 1 bis 1,5 kW Heizleistung erbringen.
- Analyse der Bodenbeschaffenheiten: Der Untergrund wird hinsichtlich Wärmeleitfähigkeit und Grabfähigkeit untersucht.
- Planung der Positionierung: Die Körbe werden mit ausreichendem Abstand zueinander (min. 2 m) und zu Gebäuden eingeplant. Auch der Verlauf der Soleleitungen und der Verteiler wird festgelegt.
- Aushub der Gruben: Mit einem Kleinbagger oder Minibagger werden zylindrische Gruben mit ca. 1,2 m Durchmesser und 3 bis 5 m Tiefe ausgehoben. Der Aushub muss standfest und sicher erfolgen.
- Einsetzen der Erdwärmekörbe: Die vormontierten Spiralkollektoren werden senkrecht in die Gruben eingesetzt und ausgerichtet. Gegebenenfalls erfolgt eine Fixierung gegen Verrutschen.
- Anschluss der Soleleitungen: Die Körbe werden über Vor- und Rücklaufleitungen an einen zentralen Soleverteiler (Sammelschacht oder Technikraum) angeschlossen. Die Leitungen werden frostsicher verlegt und isoliert.
- Verfüllung der Gruben: Die Gruben werden lagenweise mit wärmeleitfähigem Material (z. B. Sand-Lehm-Gemisch oder originalem Erdreich ohne Steine) verfüllt. Eine gute Bodenanbindung sichert die Wärmeaufnahme.
- Hydraulischer Abgleich und Dichtheitsprüfung: Nach dem Anschluss wird das System mit Sole befüllt, entlüftet und auf Dichtheit geprüft. Der hydraulische Abgleich sorgt für gleichmäßigen Durchfluss durch alle Körbe.
- Inbetriebnahme der Wärmepumpe: Nach erfolgreicher Prüfung wird die Wärmepumpe in Betrieb genommen, die Regelung eingestellt und das System auf Effizienz überprüft.
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Wie viel kosten Erdwärmekörbe?
Erdwärmekörbe kosten inklusive Wärmepumpe, Körbe, Erdarbeiten und Installation im Einfamilienhaus durchschnittlich 20.000 bis 35.000 Euro. Ein einzelner Erdwärmekorb kostet je nach Hersteller zwischen 400 und 800 Euro. Für ein typisches Einfamilienhaus mit 7 bis 10 kW Heizlast werden etwa 6 bis 10 Körbe benötigt, was Materialkosten von rund 2.500 bis 8.000 Euro ergibt. Zusätzlich fallen für die Erdarbeiten je nach Bodenbeschaffenheit 3.000 bis 6.000 Euro an.
Wie tief müssen Erdwärmekörbe eingebaut werden?
Erdwärmekörbe müssen in der Regel 3 bis 5 Meter tief in senkrechte Gruben eingebaut werden. Die genaue Tiefe hängt von der Körbegröße, dem Wärmebedarf und der Bodenbeschaffenheit ab.
Wie viele Körbe braucht man?
Man benötigt in der Regel einen Erdwärmekorb pro 1 bis 1,5 kW Heizleistung. Für ein Einfamilienhaus mit 7 bis 10 kW Heizlast sind daher etwa 6 bis 10 Körbe erforderlich. In einem Mehrfamilienhaus mit 20 bis 30 kW Heizlast werden entsprechend 15 bis 30 Körbe benötigt.
Sind Erdwärmekörbe genehmigungspflichtig?
Erdwärmekörbe sind in Deutschland in der Regel genehmigungsfrei, sofern sie nicht in geschützten Gebieten wie Wasserschutzgebieten eingebaut werden. Meist ist erst bei Erdarbeiten über 10 Meter Tiefe eine Genehmigung erforderlich. Dennoch besteht in den meisten Bundesländern eine Anzeigepflicht bei der zuständigen Wasserbehörde.
Kann man Erdwärmekörbe selbst einbauen?
Erdwärmekörbe können grundsätzlich selbst eingebaut werden, wenn die nötige Fachkenntnis und Technik vorhanden sind. Besonders bei Neubauten mit eigenem Baggerzugang lässt sich durch Eigenleistung bei den Erdarbeiten ein Teil der Kosten einsparen. Der Anschluss an die Wärmepumpe und die Befüllung des Solekreises sollten jedoch von Fachbetrieben übernommen werden.
Erfahrungen mit Erdwärmekörben: Was sagen Nutzer?
Ein Nutzer im Forum von Haustechnikdialog berichtet, dass der Einbau von Erdwärmekörben in Eigenleistung gut machbar war. Die Körbe wurden auf etwa 5 Meter Tiefe eingebracht, mit einem Seil in die Grube gelassen und beim Verfüllen eingeschwemmt. Durch gute Vorbereitung konnte der Bagger ohne Stillstand arbeiten. Im Betrieb lagen die Sole-Eintrittstemperaturen auch nach dem Winter bei 5 °C, Vereisung trat nicht auf. Der Nutzer sieht Vorteile gegenüber dem Ringgrabenkollektor – insbesondere durch geringeren Platzbedarf, flexiblere Bauweise und Einsparungen bei Eigenleistung.
Können Erdwärmekörbe im Altbau eingesetzt werden?
Erdwärmekörbe können auch im Altbau eingesetzt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Wichtig ist, dass ausreichend unversiegelte Fläche für die Körbe vorhanden ist und die Heizlast des Gebäudes genau berechnet wird. In Kombination mit einer gut gedämmten Gebäudehülle und einer niedrigen Vorlauftemperatur arbeiten sie auch im Altbau effizient.
Welche Hersteller bieten Erdwärmekörbe an?
Mehrere spezialisierte Hersteller bieten in Deutschland Erdwärmekörbe als Komplettsysteme für Sole-Wasser-Wärmepumpen an. Zu den bekanntesten Anbietern zählen:
- BetaTherm: Entwickelt kompakte Spiralkollektoren für senkrechte Verlegung mit hoher Effizienz
- GeoCollect: Bietet modulare Kollektorsysteme, die auch als Erdwärmekorb eingesetzt werden können
- Weider Wärmepumpen: Liefert Erdwärmekörbe als Teil abgestimmter Wärmepumpenlösungen
- Noventec: Hersteller von Spiral-Erdwärmekörben für enge Platzverhältnisse
- ZEROB: Spezialisiert auf wartungsfreie Kunststoffkörbe mit hoher Wärmeaufnahmeleistung
Welche Vor- und Nachteile haben Erdwärmekörbe?
Erdwärmekörbe bieten den Vorteil, dass sie deutlich weniger Fläche benötigen als klassische Flächenkollektoren und keine teuren Tiefenbohrungen erfordern. Sie können schnell und vergleichsweise einfach eingebaut werden, sind genehmigungsfrei und eignen sich gut für kleinere Grundstücke oder Sanierungen. Zudem ermöglichen sie durch die senkrechte Verlegung eine effiziente Nutzung der oberflächennahen Geothermie.
Nachteile ergeben sich vor allem durch den notwendigen Einsatz eines Baggers, die begrenzte Wärmeentnahme pro Korb und den Umstand, dass keine Flächen überbaut oder versiegelt werden dürfen, da der Boden regenerierbar bleiben muss.
Welche Alternativen zum Erdwärmekörben gibt es?
Alternativen zu Erdwärmekörben sind Erdsonden, Brunnenanlagen (Grundwasser-Wärmepumpen) und Luft-Wasser-Wärmepumpen. Alle Systeme nutzen unterschiedliche Wärmequellen: Erdsonden greifen auf tiefe Erdschichten zu, Brunnenanlagen auf das Grundwasser und Luft-Wasser-Wärmepumpen auf die Umgebungsluft. Die Wahl hängt von Grundstücksgröße, Bodenverhältnissen, Genehmigungen und Budget ab.
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