Geothermie-Tiefenbohrung für Wärmepumpe: Tiefe, Ablauf und Kosten (2025)

Geothermie-Tiefenbohrung

Mit einer Tiefenbohrung können Sie die Wärme aus dem Erdreich dauerhaft nutzen. Sie ist Voraussetzung für die Installation einer Wärmepumpe mit Erdwärmesonde. Doch wie tief muss gebohrt werden, welche Kosten fallen an und worauf muss geachtet werden? Dieser Artikel gibt einen Überblick.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Eine Tiefenbohrung dient zur Erschließung der Erdwärme für die Wärmepumpe.
  • Die Kosten für die Erdarbeiten liegen meist zwischen 5.000 und 10.000 Euro.
  • Pro Bohrmeter fallen etwa 50 bis 100 Euro an, meist sind 1 bis 2 Bohrungen nötig.
  • Die Bohrung dauert ein bis zwei Tage, bei zwei Bohrungen ist die Anlage meist in einer Woche einsatzbereit.
  • Eine wasserrechtliche Genehmigung ist verpflichtend.
  • Risiken bestehen durch unter Druck stehendes Grundwasser, Hohlräume, Karstwasservorkommen oder CO₂-Einschlüsse.
  • Alternativen sind Flächenkollektoren, Brunnenanlagen und Luft-Wasser-Wärmepumpen.

Was ist eine Geothermie-Tiefenbohrung?

Eine Geothermie-Tiefenbohrung ist eine Bohrung bis zu 100 Meter tief, bei der Erdsonden in das Erdreich eingebracht werden. Somit ist die im Erdreich gespeicherte Wärme für eine Wärmepumpe nutzbar Sie dient der Versorgung eines Einfamilienhauses mit Heizenergie aus konstanter Erdwärme und ist Teil einer sogenannten Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Wie tief wird gebohrt?

Eine Erdwärmesonde darf in der Regel bis zu 100 Meter tief gebohrt werden, ohne dass eine bergrechtliche Genehmigung erforderlich ist. Für Bohrungen über 100 Meter ist bislang eine Genehmigung nach dem Bundesberggesetz notwendig, sodass nur bis zu dieser Grenze gebohrt wird.

Am 4. September 2024 wurde ein Gesetzesentwurf vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beschlossen, der Bohrungen für Erdwärmesonden einfacher machen soll. Bohrungen bis 400 Meter Tiefe sollen nicht mehr unter das Bergrecht fallen. Stattdessen gelten nur noch die Regeln des Wasserrechts. Damit wird die Nutzung von Erdwärme deutlich erleichtert. Das Gesetz ist jedoch noch nicht in Kraft getreten (Stand: Juni 2024).

Wie warm ist es in 100 Meter Tiefe?

In 100 Meter Tiefe liegt die Temperatur des Erdreichs meist zwischen 10 und 12 Grad Celsius. Diese Temperatur bleibt das ganze Jahr über weitgehend konstant. Für eine Erdwärmepumpe herrschen dadurch stabile Bedingungen mit durchgehend 8 bis 12 Grad Celsius, was Geothermie zu einer besonders effizienten und zuverlässigen Wärmequelle macht. Zudem kann die gleichbleibende Bodentemperatur im Sommer für eine passive Kühlung genutzt werden – ganz ohne zusätzlichen Energieaufwand.

Was kostet eine Geothermie-Tiefenbohrung für die Wärmepumpe?

Eine Geothermie-Tiefenbohrung mit Wärmepumpe kostet insgesamt zwischen 27.000 und 45.000 Euro – inklusive Erdsonden, Bohrung, Installation und Wärmepumpe. Allein die Tiefenbohrung verursacht davon etwa 8.000 bis 10.000 Euro, je nach Bohrtiefe, Bodenbeschaffenheit und Region. Pro Meter Bohrung fallen meist 50 bis 100 Euro an.

Welche Bohrverfahren gibt es?

Für Einfamilienhäuser wird meist das Spülbohrverfahren eingesetzt, jedoch stehen verschiedene Bohrverfahren zur Verfügung. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Tiefe, dem Bodenaufbau und den örtlichen Gegebenheiten ab.

  • Spülbohrung (Rotary-Spülbohrung): Ein rotierender Bohrkopf zerkleinert das Gestein, während eine Spülflüssigkeit das Bohrklein nach oben befördert. Dieses Verfahren ist besonders effizient bei lockeren und gemischtkörnigen Böden. Es ist das am häufigsten eingesetzte Verfahren bei Erdwärmebohrungen in Einfamilienhäusern.
  • Hammerbohrung (Lufthebebohrung oder Imlochhammer): Ein pneumatischer Hammer zerschlägt das Gestein direkt im Bohrloch. Gleichzeitig wird Druckluft eingesetzt, die das Bohrgut nach oben transportiert. Diese Methode eignet sich vor allem für harte und feste Gesteinsschichten.
  • Trockenbohrung: Die Bohrung erfolgt ohne Spül- oder Druckluft, meist mit Hilfe von Drehbohrern oder Schnecken. Diese Methode wird seltener eingesetzt, da sie in tiefen Bereichen technisch aufwendiger ist.

Wie ist der Ablauf einer Geothermie-Tiefenbohrung?

Der Ablauf einer Geothermie-Tiefenbohrung folgt einem klar strukturierten Plan, damit die Erdsonden sicher und fachgerecht im Boden verankert sind. Nach der Vorbereitung beginnt die eigentliche Bohrung, gefolgt von der Installation und dem Anschluss an die Wärmepumpe.

  1. Flächenfreimachung und Baustelleneinrichtung: Der Bohrbereich wird vorbereitet, Geräte werden angeliefert und Arbeitsflächen freigeräumt.
  2. Absteckung und Vermessung der Bohrpunkte: Die exakte Position der Erdsonden wird vermessen und markiert – unter Berücksichtigung der Mindestabstände.
  3. Einrichtung des Bohrgeräts und Start der Bohrung: Je nach Verfahren wird das passende Bohrgerät aufgebaut und mit der Bohrung begonnen.
  4. Fortschritt der Bohrung mit laufender Spülung oder Druckluft: Das Bohrloch wird meterweise abgeteuft, das Bohrgut nach oben befördert und dokumentiert.
  5. Einsetzen der Erdsonde ins Bohrloch: Nach Erreichen der geplanten Tiefe wird die Erdwärmesonde in das Bohrloch eingelassen.
  6. Verpressen mit Wärmeträgermaterial (z. B. Zement-Bentonit-Gemisch): Die Sonde wird mit einem wärmeleitfähigen und abdichtenden Material verpresst.
  7. Dichtheitsprüfung und Anschluss an die Soleleitungen: Die installierten Sonden werden auf Dichtigkeit geprüft und mit der Wärmepumpe verbunden.
  8. Rückbau der Baustelle: Nach Abschluss der Arbeiten wird die Bohrstelle wieder verfüllt und die Fläche zurückgebaut.
Tiefenbohrung für Erdwärme Wärmepumpe beim Hausbau

Wie lange dauert eine Bohrung?

Eine Tiefenbohrung für eine Geothermie-Wärmepumpe dauert in der Regel ein bis zwei Tage pro Bohrung. Die genaue Dauer hängt von der Bohrtiefe, dem Bodenaufbau und den Wetterbedingungen ab. Bei zwei Bohrungen für ein Einfamilienhaus ist die Arbeit meist innerhalb einer Woche abgeschlossen.

Kann ich auf jedem Grundstück bohren?

Nicht auf jedem Grundstück ist eine Tiefenbohrung für Geothermie erlaubt. Ob gebohrt werden darf, hängt von lokalen Gegebenheiten wie Wasserschutzgebieten, Bodenaufbau und behördlichen Auflagen ab. Eine fachkundige Prüfung und Genehmigung durch die zuständige Wasserbehörde ist daher immer erforderlich.

Welche Genehmigungen sind notwendig?

Für eine Geothermie-Tiefenbohrung muss das Vorhaben mindestens einen Monat vor Beginn bei der unteren Wasserbehörde angezeigt werden. Diese prüft, ob die Bohrung auf dem Grundstück zulässig ist. Ab einer Tiefe von über 100 Metern ist zusätzlich eine Genehmigung durch das geologische Landesamt erforderlich – was bei Ein- und Mehrfamilienhäuser vermieden wird.

In welchen Regionen Deutschlands dürfen Tiefenbohrungen stattfinden?

Tiefenbohrungen für Geothermie sind grundsätzlich in ganz Deutschland möglich, sofern keine wasserrechtlichen oder geologischen Einschränkungen bestehen. Die Entscheidung liegt bei der zuständigen Wasserbehörde, die das Vorhaben im Einzelfall prüft. Besonders geeignet sind Regionen mit durchlässigen Bodenstrukturen und ohne Wasserschutzauflagen.

Worauf muss ich bei einer Erdwärmebohrung achten?

Folgenden Punkte sind entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung einer Erdwärmebohrung:

  • Bodenbeschaffenheiten prüfen: Der Untergrund muss für die Bohrung geeignet sein. Geologische Gutachten oder Bohrarchive geben Aufschluss über Aufbau und Gesteinsschichten.
  • Genehmigung einholen: Vor Beginn muss das Vorhaben bei der unteren Wasserbehörde angezeigt werden. In Wasserschutzgebieten oder bei Tiefen über 100 Metern sind zusätzliche Genehmigungen erforderlich.
  • Zugänglichkeit: Das Bohrgerät benötigt ausreichend Platz und freie Zufahrt. Enge Zufahrten, Hanglagen oder Bebauung können die Durchführung erschweren oder verteuern.
  • Bohrtiefe und Anzahl an Bohrungen festlegen: Die erforderliche Heizleistung bestimmt, wie tief und wie oft gebohrt werden muss. Für Einfamilienhäuser reichen meist 1 bis 2 Bohrungen bis zu 100 Meter.
  • Zertifiziertes Erdbauunternehmen: Nur Fachfirmen mit entsprechender Zulassung und Erfahrung sollten die Arbeiten durchführen. Qualität und Dokumentation sind entscheidend für die spätere Betriebssicherheit.
  • Versicherung: Das beauftragte Erdbauunternehmen sollte über eine ausreichende Betriebshaftpflichtversicherung verfügen. So ist sichergestellt, dass es für mögliche Schäden durch die Bohrung – etwa an Leitungen oder am Grundwasser – haftet.

Welche Komplikationen können bei der Erstellung einer Tiefenbohrung entstehen?

Bei der Tiefenbohrung für eine Erdwärmepumpe kann es trotz sorgfältiger Planung zu unerwarteten Komplikationen im Untergrund kommen. Diese Risiken sollten vorab bekannt sein und bei der Auswahl des Bohrunternehmens berücksichtigt werden:

  • Grundwasser unter Druck: Wird bei der Bohrung eine Grundwasserschicht mit hohem Druck angebohrt, kann es zu unkontrolliertem Wasseraustritt und Schäden kommen. Zudem erschwert dies das sichere Verpressen des Bohrlochs mit einer Dichtmasse, die den Eintritt von Oberflächenwasser ins Grundwasser verhindern soll.
  • Einsturz von unterirdischen Hohlräumen: In einigen Regionen, vor allem in ehemaligen Bergbaugebieten, können unterirdische Hohlräume durch die Bohrung destabilisiert werden. Das kann zu Absenkungen an der Oberfläche führen, die die Funktion und Effizienz der Wärmepumpe beeinträchtigen.
  • Poröser Untergrund mit Kluft- oder Karstwasservorkommen: In solchen geologischen Formationen kann die eingesetzte Verpressmasse unkontrolliert versickern. Das erschwert eine fachgerechte Abdichtung des Bohrlochs oder macht es gar unmöglich.
  • Mineralisierung und Gasvorkommen: In bestimmten Gebieten kann das Grundwasser hohe Mengen gelöster Mineralien oder Kohlendioxid enthalten. Der Austritt von CO₂ während der Bohrung ist ein seltenes, aber ernstzunehmendes Risiko, das durch eine Bohrlochversicherung abgedeckt sein sollte.

Welche Vorteile und Nachteile hat eine Erdwärme-Tiefenbohrung?

Eine Erdwärme-Tiefenbohrung bietet hohe Effizienz, konstante Wärmequelle und geringen Platzbedarf, erfordert jedoch hohe Anfangsinvestitionen und eine Genehmigung. Die Vorteile liegen in der zuverlässigen Energiegewinnung bei jeder Witterung und der langen Lebensdauer. Nachteile sind die hohen Kosten für Bohrung und Installation sowie mögliche geologische Einschränkungen auf dem Grundstück.

Welche Alternativen zur Erdwärme-Tiefenbohrung gibt es?

Alternativen zur Erdwärme-Tiefenbohrung sind Flächenkollektoren, Brunnenanlagen (Grundwasser-Wärmepumpen) und Luft-Wasser-Wärmepumpen. Während Erdwärmesonden senkrecht in die Tiefe gebohrt werden, nutzen Flächenkollektoren die oberflächennahe Erdwärme in horizontalen Rohrsystemen. Brunnenanlagen greifen auf Grundwasser als Wärmequelle zu. Luft-Wasser-Wärmepumpen hingegen gewinnen Energie direkt aus der Umgebungsluft. Welche Lösung am besten geeignet ist, hängt von Grundstück, Wasserverfügbarkeit, Vorschriften und Budget ab.

Eigenschaft Erdsonden Flächenkollektoren Brunnenanlage Luft-Wasser-Wärmepumpe
Platzbedarf Gering (vertikale Bohrung) Hoch (große Fläche im Garten nötig) Mittel (Abstand zwischen Brunnen notwendig) Gering (Außengerät erforderlich)
Genehmigungspflicht Ja, wasserrechtlich Nein, meist

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