Bifaziale Solarmodule: So erzeugen Sie mehr Strom

Mit bifaziale Solarmodule können Sie mehr Strom auf der gleichen Modulfläche erzeugen. Doch wann lohnt sich das wirklich und was müssen Sie als Hausbesitzer beachten? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über bifaziale Solarmodule.
Was sind bifaziale Solarmodule?
Bifaziale Solarmodule sind Photovoltaikmodule, die auf Vorder- und Rückseite Strom erzeugen. Sie bestehen meist aus Glas-Glas-Modulen, bei denen beide Seiten lichtdurchlässig sind. Dadurch können sie neben direkter Sonneneinstrahlung auch reflektiertes Licht vom Untergrund nutzen und so einen höheren Ertrag als herkömmliche monofaziale Module erzielen.

Wie funktionieren bifaziale Solarmodule?
Bifaziale Solarmodule wandeln das Sonnenlicht sowohl von der Vorderseite als auch von der Rückseite in Strom um. Auf beiden Seiten sind Solarzellen integriert, die direktes Sonnenlicht und indirekt reflektiertes Licht (Albedo) aufnehmen. Je nach Untergrund reflektieren helle Flächen wie Schnee, Beton oder Kies deutlich mehr Strahlung, die die Rückseite der Module zusätzlich nutzt.
Was kosten bifaziale Solarmodule?
Bifaziale Solarmodule kosten durchschnittlich 0,20 bis 0,30 €/Wp und sind damit teurer als herkömmliche Glas-Glas-Module, die bei 0,17 bis 0,26 €/Wp liegen. Der Aufpreis ergibt sich durch die Glas-Glas-Bauweise und die doppelseitige Stromerzeugung, die bei geeigneter Installation einen Mehrertrag von bis zu 30 % ermöglichen.
Wann lohnen sich bifaziale Module?
Bifaziale Module lohnen sich für Hausbesitzer, wenn der Installationsort viel reflektiertes Licht bietet und die Rückseite der Module ausreichend bestrahlt wird. Besonders sinnvoll sind sie auf Flachdächern mit hellem Untergrund, bei Carports, Balkonlösungen oder als freistehende Anlage mit Abstand zum Boden. Auch vertikale Fassadeninstallationen können Ertragsvorteile bringen. Auf typischen Schrägdächern mit dunklen Dachziegeln ist der Mehrertrag meist gering, da wenig Licht an die Rückseite gelangt.
Entscheidend sind also Montagehöhe, Neigungswinkel und ein reflektierender Untergrund wie Beton, Kies oder Schnee. In solchen Fällen kann der Mehrertrag von bis zu 30 % die höheren Anschaffungskosten wirtschaftlich ausgleichen.
Worauf Sie bei bifacialen PV-Modulen achten müssen
Damit sich der Mehrertrag gegenüber herkömmlichen Modulen tatsächlich lohnt, sollten Sie auf folgende Voraussetzungen achten:
- Reflektierender Untergrund: Helle Flächen wie Beton, Kies oder Schnee reflektieren Licht zur Modulrückseite. Dunkle Flächen wie Erde oder Rasen verringern den Ertrag deutlich.
- Ausreichender Abstand zum Boden: Ein gewisser Abstand (mindestens 20 bis 30 cm) ist notwendig, damit genug Licht auf die Rückseite fällt. Aufgeständerte Systeme sind daher ideal.
- Verschattungsfreiheit auf beiden Seiten: Auch die Rückseite muss möglichst frei von Schatten sein. Mauern, Pflanzen oder Geländer können die Leistung stark mindern.
- Geeignete Montageart: Flachdach-, Carport- oder Freiflächenanlagen bieten oft bessere Bedingungen als klassische Schrägdächer mit Ziegeln.
- Wirtschaftlichkeitsprüfung: Der Mehrertrag rechtfertigt die höheren Kosten nur bei optimalen Bedingungen. Eine genaue Ertragsprognose durch ein Fachunternehmen ist ratsam.
- Haltbarkeit und Reinigung: Bifaziale Module sind meist als Glas-Glas-Module gebaut und dadurch robuster, aber auch schwerer. Die Reinigung der Rückseite kann aufwendig sein.
Berücksichtigen Sie diese Punkte, können Sie mit bifazialen Modulen langfristig einen höheren Stromertrag erzielen und die Investition monetarisieren.
Vor- und Nachteile von bifacialen Solarmodulen
Bifaciale Solarmodule bieten durch ihre doppelseitige Stromerzeugung einen deutlichen Mehrertrag, insbesondere bei reflektierendem Untergrund und fachgerechter Montage. Sie sind robuster, langlebiger und effizienter bei diffusem Licht. Allerdings sind sie teurer in der Anschaffung, schwerer zu installieren und lohnen sich nur unter optimalen Bedingungen. Eine genaue Standortanalyse ist daher entscheidend.
Erfahrungen mit bifacialen Solarmodulen
Ein Nutzer berichtet von seiner Installation auf einem Garagendach mit hellem Kiesuntergrund und einem Trapezaufsatz mit etwa 16 cm Abstand, aufgeständert mit ca. 30–40 °. Bei herkömmlichen Modulen erzielte er spezifische Erträge von rund 550 kWh/kWp. Mit bifazialen Modulen konnte er den Ertrag auf beeindruckende 950 kWh/kWp steigern.
Ein anderer Nutzer hat ein 435 W bifaziales Modul von Trina aufgeständert auf seiner Garage installiert (mit HM‑600 Wechselrichter). Im direkten Vergleich mit älteren 345 W JA‑Modulen zeigte sich ein spürbar höherer Ertrag. Der Wechselrichter blieb bei einer Leistung von rund 306 W, was der Nutzer als „genial“ beschreibt – insbesondere, weil dies vor allem bei aufgeständerten Installationen wirksam ist.
Hersteller von bifacialen PV-Modulen
Zu den bekanntesten Herstellern bifazialer PV-Module zählen weltweit Unternehmen wie LONGi, Trina Solar, JA Solar, Jinko Solar, Canadian Solar und Q CELLS. In Europa bieten auch Meyer Burger und AxSun hochwertige bifaziale Glas-Glas-Module an. Die Auswahl reicht somit von globalen Marktführern bis zu spezialisierten Premiumherstellern.
Fazit
Mit bifazialen Solarmodulen erzeugen Sie bis zu 30 % mehr Ertrag als herkömmliche Module. Das lohnt sich vor allem auf Flachdächern, Carports oder Freiflächen mit hellem Untergrund. Sie zahlen zwar mehr, profitieren aber langfristig durch höhere Stromerträge. Achten Sie auf eine verschattungsfreie Rückseite und genügend Abstand zum Boden. Lassen Sie vor dem Kauf eine Ertragsprognose von einem Solarteur erstellen. So können Sie sicher entscheiden, ob sich bifaziale Module für Ihr Haus lohnen.
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