Erdwärmesonde: Kosten, Einbau, Vorteile und Erfahrungen (2025)

Erdwärmesonde

Tief unter der Erde liegt eine Wärmequelle, die konstant, unsichtbar und erstaunlich effizient ist. Wer sie erschließt, macht sich unabhängig von schwankenden Energiepreisen und nutzt die Kraft der Natur direkt aus dem Boden. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zur Erdwärmepumpe mit Sonde – von den Kosten bis zum Installationsablauf.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Eine Erdwärmesonde entzieht dem Erdreich auf einer Tiefe von bis zu 100 m Wärme für die Heizung.
  • Die Gesamtkosten für eine Erdwärmepumpe mit Sonde liegen bei 27.000 bis 45.000 Euro.
  • Für die Bohrung ist eine wasserrechtliche Genehmigung notwendig.
  • Ein Einfamilienhaus benötigt meist nur eine Sonde mit etwa 80 bis 100 Metern Tiefe.
  • Der Platzbedarf für ein Einfamilienhaus liegt bei etwa 10 bis 15 Quadratmetern Grundstücksfläche, da die Erdwärmesonde senkrecht gebohrt wird.
  • Die Sonde hält über 50 Jahre und ist nahezu wartungsfrei.
  • Nutzer loben Effizienz und Lautstärke, kritisieren aber die hohen Anfangskosten.

Was ist eine Erdwärmesonde?

Eine Erdwärmesonde ist ein senkrecht in den Boden eingebrachtes Rohrsystem, das der Erdwärmepumpe thermische Energie aus tieferen Erdschichten über eine zirkulierende Soleflüssigkeit zuführt. Sie ist eine platzsparende Alternative zu Flächenkollektoren, da sie deutlich weniger Grundstücksfläche benötigt.

Wie funktioniert eine Erdwärmepumpe mit Sonde?

Bei einer Erdwärmepumpe mit Sonde strömt Sole (ein Wasser-Glykol-Gemisch) in einem geschlossenen Kreislauf durch die Erdsonde und nimmt dabei die gespeicherte Erdwärme auf. Diese Wärme wird zur Wärmepumpe geleitet, wo sie im Verdampfer auf ein Kältemittel übergeht. Der Verdichter erhöht den Druck des verdampften Kältemittels, wodurch dessen Temperatur steigt. Im Verflüssiger wird die Wärme an das Heiz- und Warmwassersystem abgegeben. Das abgekühlte Kältemittel wird anschließend über das Expansionsventil entspannt und gelangt zurück zum Verdampfer – der Kreislauf beginnt erneut.

 Funktionsweise einer Erdwärmepumpe mit Sonde

Wie ist eine Erdwärmesonde aufgebaut?

Eine Erdwärmesonde besteht aus einem oder zwei U-förmigen Kunststoffrohren, die in ein senkrechtes Bohrloch eingebracht werden. In diesen Rohren zirkuliert eine frostgeschützte Soleflüssigkeit, die die Erdwärme aufnimmt und zur Wärmepumpe transportiert. Die Sonde ist Teil eines geschlossenen Kreislaufs und wird je nach Heizbedarf 40 bis 100 Meter tief in das Erdreich eingebracht.

Was kostet eine Erdwärmepumpe mit Sonde?

Eine Erdwärmepumpe mit Sonde kostet insgesamt zwischen 27.000 und 45.000 Euro. Allein die Erdwärmesonde schlägt mit etwa 8.000 bis 12.000 Euro zu Buche. Hinzu kommen Kosten für Bohrarbeiten, Installation und Anschluss der Wärmepumpe an das Heizsystem.

Kostenpunkt Kosten
Erdwärmepumpe 12.000 – 20.000 €
Erdwärmesonde (inkl. Material) 8.000 – 12.000 €
Bohrarbeiten 5.000 – 10.000 €
Installation & Anschluss 2.000 – 3.000 €
Gesamtkosten 27.000 – 45.000 €

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Welche Voraussetzungen Sie für eine Erdwärmepumpe mit Sonde erfüllen müssen, hängt vor allem von den geologischen Bedingungen und behördlichen Vorgaben ab. Zusätzlich spielt die Heizlast Ihres Gebäudes eine wichtige Rolle. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Punkte, die Sie beachten müssen:

  • Ausreichende Bohrtiefe: Ihr Grundstück muss eine Bohrung von 40 bis 100 Metern Tiefe ermöglichen. Nur so kann die Sonde genug Wärme aus dem Erdreich gewinnen.
  • Geologische Eignung: Die Bodenbeschaffenheiten müssen eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzen. Ein fester Untergrund wie Fels oder Ton ist ideal. In lockeren oder wasserführenden Schichten kann keine Sonde installiert werden.
  • Heizlastberechnung erforderlich: Vor der Planung müssen Sie die Heizlast Ihres Hauses berechnen. Die Tiefe und Anzahl der Sonden richtet sich danach.
  • Genehmigungspflicht: Für die Bohrung benötigen Sie eine wasserrechtliche Genehmigung. Diese erhalten Sie bei der unteren Wasserbehörde Ihres Bundeslandes.
  • Mindestabstände einhalten: Die Sonde muss einen bestimmten Abstand zu Nachbargrundstücken, Gebäuden und anderen Leitungen einhalten. Das schützt vor Setzungen oder Schäden.

Wie läuft der Einbau ab?

Der Einbau einer Erdwärmepumpe mit Sonde erfolgt in mehreren Schritten, die aufeinander aufbauen und sorgfältig geplant werden müssen. Dabei spielen sowohl die Tiefenbohrung als auch die fachgerechte Anbindung an das Heizsystem eine zentrale Rolle:

  • Genehmigung einholen: Vor dem Einbau müssen Sie eine Genehmigung bei der zuständigen Wasserbehörde beantragen. Erst nach Freigabe darf gebohrt werden.
  • Bohrung durchführen: Ein Fachunternehmen bohrt ein oder mehrere senkrechte Löcher mit bis zu 100 Metern Tiefe. Die Bohrung erfolgt mit speziellem Gerät und dauert meist ein bis zwei Tage.
  • Erdwärmesonde einbringen: In das Bohrloch wird die U-förmige Sonde aus Kunststoff eingebracht. Anschließend wird das Loch mit wärmeleitfähigem Material verfüllt.
  • Anschluss der Soleleitungen: Die Sonden werden über isolierte Leitungen mit der Wärmepumpe im Haus verbunden. Die Sole zirkuliert im geschlossenen Kreislauf zwischen Erdreich und Wärmepumpe.
  • Wärmepumpe installieren: Die Sole-Wasser-Wärmepumpe wird im Technikraum aufgestellt und mit dem Heiz- und Warmwassersystem verbunden.
  • Inbetriebnahme: Nach dem Einbau prüft ein Fachbetrieb alle Funktionen. Die Anlage wird befüllt, entlüftet und auf ihre Effizienz eingestellt.

Wie tief darf eine Erdwärmesonde gebohrt werden?

Eine Erdwärmesonde wird in der Regel bis zu 100 Meter tief gebohrt. Für größere Tiefen ist aktuell eine Genehmigung nach dem Bundesberggesetz erforderlich - die den ganze Genehmigungsprozess erschwert. Ein Gesetzesentwurf vom September 2024 sieht eine Anhebung dieser Grenze auf 400 Meter vor. Dann würden nur noch die Regeln des Wasserrechts gelten. Das Gesetz ist jedoch noch nicht in Kraft (Stand: Juni 2024).

Sind Erdwärmesonden genehmigungspflichtig?

Erdwärmesonden sind genehmigungspflichtig. Für jede Tiefenbohrung muss eine wasserrechtliche Erlaubnis bei der zuständigen Behörde beantragt werden, da durch die Bohrung das Grundwasser beeinflusst werden kann.

Wie viele Erdwärmesonden sind notwendig?

Für ein Einfamilienhaus ist in der Regel eine Erdwärmesonde ausreichend. Je nach Heizbedarf können aber auch zwei Sonden nötig sein. Pro Kilowatt Heizleistung benötigen Sie etwa 10 bis 15 Meter Sondenlänge.

Die genaue Anzahl und Tiefe hängt von der Entzugsleistung des Bodens ab. Trockener Sand liefert weniger Wärme als feuchter Ton oder Fels. In gut leitfähigem Boden reichen oft 80 Meter, in ungünstigem Boden kann eine Sonde bis zu 100 Meter tief gebohrt werden oder es sind mehrere Sonden nötig.

Wie viel Fläche benötige ich?

Für ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und einer Heizleistung von 6 kW benötigen Sie etwa eine Sonde mit 80 bis 100 Metern Tiefe. Dafür reicht eine freie Fläche von rund 10 bis 15 Quadratmetern auf dem Grundstück aus.

Für eine Erdwärmesonde benötigen Sie nur wenig Grundstücksfläche, da die Bohrung senkrecht erfolgt. Zwischen mehreren Sonden sollte ein Abstand von mindestens 6 Metern eingehalten werden. Zum Nachbargrundstück sind je nach Bundesland 3 bis 5 Meter Abstand vorgeschrieben.

Wie lange hält eine Erdwärmesonde?

Eine Erdwärmesonde hält in der Regel über 50 Jahre. Die Kunststoffrohre sind besonders robust und korrosionsbeständig, sodass sie bei fachgerechter Verfüllung und Installation nahezu wartungsfrei im Erdreich verbleiben können.

Welche Erfahrungen haben Nutzer mit einer Erdwärmepumpe mit Sonde?

Nutzer berichten überwiegend positiv über Erdwärmepumpen mit Sonde, besonders in Bezug auf die stabile Heizleistung und die geringe Lautstärke der Anlage. Im Wärmepumpen-Forum heben Nutzer hervor, dass die Bohrarbeiten schnell und sauber verliefen und die Betriebskosten im Vergleich zu früheren Heizsystemen deutlich gesunken sind. Im Energiesparhaus-Forum gibt es jedoch auch kritische Stimmen: Einige Nutzer bemängeln hohe Investitionskosten, unerwartete Bohrprobleme und eine schlechte Planung durch die Fachfirmen. Die Erfahrungen zeigen, dass eine gründliche Planung und eine seriöse Ausführung entscheidend für den erfolgreichen Betrieb sind.

Welche Vor- und Nachteile haben Erdwärmesonden?

Erdwärmesonden bieten eine hohe Effizienz, benötigen wenig Platz und ermöglichen zusätzlich die passive Kühlung im Sommer. Sie sind jedoch mit hohen Anfangskosten und einer Genehmigungspflicht verbunden. Besonders gut eignen sie sich für Gebäude mit dauerhaftem Wärmebedarf und stabilem Untergrund.

Vorteile Nachteile
Hohe Effizienz durch konstante Erdtemperatur Hohe Investitionskosten
Platzsparend, da senkrechte Bohrung Genehmigungspflicht durch Wasserbehörde
Unabhängig von Wetter und Jahreszeit Aufwendige Bohrarbeiten erforderlich
Langlebig und wartungsarm Nicht auf jedem Grundstück umsetzbar
Freie Kühlung möglich

Welche Alternativen zu Erdwärmesonden gibt es?

Alternativen zu einer Erdwärmesonde sind Flächenkollektoren, Brunnenanlagen (Grundwasser-Wärmepumpen) und Luft-Wasser-Wärmepumpen. Flächenkollektoren nutzen oberflächennahe Erdwärme in horizontalen Rohrsystemen, Brunnenanlagen entziehen Wärme dem Grundwasser und Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als Energiequelle. Die Wahl hängt von der Grundstücksgröße, dem Grundwasservorkommen, den gesetzlichen Vorgaben und dem Budget ab.

Eigenschaft Erdsonden Flächenkollektoren Brunnenanlage Luft-Wasser-Wärmepumpe
Platzbedarf Gering (vertikale Bohrung) Hoch (große Fläche im Garten nötig) Mittel (Abstand zwischen Brunnen notwendig) Gering (Außengerät erforderlich)
Genehmigungspflicht Ja, wasserrechtlich Nein, meist genehmigungsfrei Ja, wasserrechtlich Nein
Bohrung erforderlich Ja, Tiefbohrung Nein Ja, zwei Brunnenbohrungen Nein
Effizienz Sehr hoch Hoch Sehr hoch Mittel
Investitionskosten Hoch Mittel Hoch Niedrig bis mittel
Einsatzgebiet Fast überall möglich Nur bei ausreichend Gartenfläche Nur bei ausreichendem Grundwasser Fast überall möglich
Wartungsaufwand Gering Gering Mittel (Pumpe, Schluckbrunnen kontrollieren) Mittel (Außengerät reinigen, ggf. Schallschutz)

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