Was ist der Unterschied zwischen einer Einrohr- und einer Zweirohrheizung?

In vielen älteren Gebäuden verbirgt sich hinter den Wänden ein Heizsystem, das kaum jemand kennt – und doch große Auswirkungen auf Effizienz und Modernisierung hat. Einrohr- oder Zweirohrheizung: Der Unterschied ist unsichtbar, aber entscheidend. Wer umbauen, sanieren oder auf eine Wärmepumpe umsteigen will, sollte ihn genau kennen.
Was ist eine Einrohrheizung?
Die Einrohrheizung ist ein älteres Heizsystem, bei dem alle Heizkörper in Reihe geschaltet sind. Das Heizwasser fließt nacheinander durch jeden einzelnen Heizkörper und gibt dabei schrittweise Wärme ab. Erst am Ende der Leitung gelangt es zurück zum Heizkessel.
Bei der Einrohrheizung verläuft nur ein einzelnes Rohr durch den Raum oder das Stockwerk. Jeder Heizkörper wird an dieses Rohr angeschlossen. Das Heizwasser strömt durch den ersten Heizkörper, verliert dabei Temperatur und gelangt dann zum nächsten. Damit eine gewisse Regelbarkeit möglich ist, wird oft eine sogenannte Bypass-Leitung mit Ventil eingesetzt. Diese sorgt dafür, dass ein Teil des Heizwassers am Heizkörper vorbeifließen kann.

Einrohrsysteme wurden vor allem in den 1950er- bis 1980er-Jahren verbaut. Sie finden sich häufig in Mehrfamilienhäusern aus der Nachkriegszeit und im Geschosswohnungsbau. Auch in Plattenbauten der DDR ist dieses System weit verbreitet.
Ein hydraulischer Abgleich ist bei Einrohrsystemen besonders komplex. Da alle Heizkörper nacheinander durchflossen werden, beeinflusst jeder einzelne den Druck und die Temperatur im gesamten Strang. Heizkörper am Anfang bekommen meist mehr Wärme als jene am Ende. Ohne exakte Einstellung der Bypass-Ventile und Durchflussmengen ist ein gleichmäßiger Betrieb kaum möglich. Ein automatischer hydraulischer Abgleich kann helfen, ist aber technisch aufwendiger als bei Zweirohrsystemen.
Was ist eine Zweirohrheizung?
Die Zweirohrheizung ist ein weit verbreitetes Heizsystem, bei dem alle Heizkörper parallel an zwei Rohrleitungen angeschlossen sind. Dabei versorgt ein Vorlaufrohr jeden Heizkörper direkt mit gleich temperiertem Heizwasser, während das Rücklaufrohr das abgekühlte Wasser wieder zum Wärmeerzeuger führt.
In einem Zweirohrsystem gibt es zwei getrennte Leitungen: den Vorlauf und den Rücklauf. Jeder Heizkörper ist unabhängig an beide Leitungen angeschlossen. Das bedeutet: Alle Heizkörper erhalten gleichzeitig Wasser mit nahezu gleicher Temperatur. Nach der Wärmeabgabe wird das Wasser über den Rücklauf wieder zum Heizkessel oder zur Wärmepumpe geführt.

Das Zweirohrsystem erlaubt eine deutlich bessere Wärmeverteilung, da kein Heizkörper von der vorgelagerten Temperatur anderer Heizkörper abhängig ist. Jeder Raum kann unabhängig geregelt werden, was den Komfort erhöht und Energie spart. Zudem ist der Einsatz moderner Thermostatventile möglich.
Die Zweirohrheizung eignet sich ideal für den Betrieb mit einer Wärmepumpe. Da Wärmepumpen mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten, ist eine gleichmäßige Wärmeverteilung entscheidend für die Effizienz. Auch der hydraulische Abgleich ist vergleichsweise einfach realisierbar.
Was ist der Unterschied zwischen einer Einrohr- und einer Zweirohrheizung?
Die Zweirohrheizung ist heutzutage der Standard und modernen Anforderungen deutlich besser gewachsen. Sie ermöglicht eine effiziente Wärmeverteilung, eine exakte Regelung und eignet sich ideal für den Betrieb mit Wärmepumpen. Die Einrohrheizung gilt dagegen als veraltet und kann nur mit großem Aufwand auf heutige Energiestandards gebracht werden.
Einen Überblick über die Unterschiede finden Sie in folgender Tabelle:
Kann eine Einrohrheizung mit einer Wärmepumpe betrieben werden?
Nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit technischen Anpassungen. Denn Einrohrsysteme sind auf hohe Vorlauftemperaturen angewiesen, da das Heizwasser mehrere Heizkörper nacheinander durchläuft. Wärmepumpen arbeiten jedoch effizient mit niedrigen Temperaturen. Das führt oft zu ungleichmäßiger Wärmeverteilung und eingeschränkter Regelbarkeit.
Ein automatischer hydraulischer Abgleich kann die Durchflüsse optimieren und das System für den Wärmepumpenbetrieb fit machen. Ist ein solcher Abgleich nicht möglich oder nicht ausreichend, bleibt als Alternative nur der Umbau auf ein Zweirohrsystem oder der Einsatz von Flächenheizungen.
Einrohrheizung auf Zweirohrheizung umbauen
Ein Umbau von einer Einrohr- auf eine Zweirohrheizung kann sich lohnen, wenn das bestehende System ineffizient arbeitet oder auf eine Wärmepumpe umgestellt werden soll. Zwar ist der Aufwand hoch, doch langfristig sinken die Heizkosten und der Wohnkomfort steigt deutlich.
Für den Umbau müssen neue Vor- und Rücklaufleitungen verlegt werden. Bestehende Heizkörper können oft weiterverwendet werden, sofern sie für Niedertemperaturbetrieb geeignet sind. Die Heizungsregelung muss angepasst und ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. In Mehrfamilienhäusern kann der Eingriff größer ausfallen, wenn mehrere Stränge betroffen sind.
Im Folgenden finden Sie die Kosten im Überblick - es handelt sich lediglich um Richtwerte für Einfamilienhäuser (ohne Wand- oder Bodenöffnung):
Über das Programm „Heizungsoptimierung“ der BAFA sind einzelne Maßnahmen förderfähig – insbesondere der hydraulische Abgleich und der Einbau moderner Komponenten. Die Förderhöhe liegt bei 15 %, mit weiteren 5 % Bonus bei Einbindung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP).
Einrohrheizung oder Zweirohrheizung – was ist besser?
Die Zweirohrheizung ist den heutigen Anforderungen deutlich besser gewachsen und daher die bevorzugte Lösung. Sie ermöglicht eine gleichmäßige Wärmeverteilung, eine exakte Regelung jedes Heizkörpers und ist ideal für den Betrieb mit Wärmepumpen geeignet. Im Gegensatz dazu gilt die Einrohrheizung als veraltet, ist schwer regelbar und nur eingeschränkt effizient. Wer modernisieren oder auf erneuerbare Heiztechnik umsteigen möchte, sollte daher langfristig auf ein Zweirohrsystem setzen.
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